Samstag, 23. Januar 2010

Nicht heute nacht!

Ich glaube, ich hab SIE nie wieder gesehen, diese Traurigkeit, welche mich doch irgendwie berührte. Jetzt stehe ich nur da, rauche diese scheiß Zigarette, die mir in diesem Moment nicht einmal schmeckt. Es ist zum Haare ausreißen. Die Gedanken verfolgen mich und ich weiß nicht wohin das alles führt. Der einzige, dem ich noch etwas in dieser Richtung erzählen würde, hat seinen NetStick gebraten und wer weiß ob er mich munterer stimmen würde als es der Soundtrack von Stargate gerade tut. Ich glaub schon, daß er mir etwas sagen würde um mich aufzuheitern. Brächte das was in dieser Situation? Ich weiß es wahrlich nicht. Ich gehe wieder rein. Mich empfängt Stille und der Klang meiner Latschen auf dem Linolium. Mir zittern die Hände. Eigentlich zittert alles an mir. Ich setze mich und versuche mich zu beruhigen. Etwas Bier? Ich nehme einen Schluck. Keine Ruhe. Etwas Bourbon? Ich trinke, aber es wirkt nicht. Ich zittere immer noch. Was ist los? Ist es Adrenalin? Ist es der Alkohl, der schon strömt durch meine Arterien und Venen? Liebe sei es drum, ich sterbe heute nacht nicht um dir einen Gefallen zu tun!


This happens when ... by ~Wormed on deviantART

Donnerstag, 21. Januar 2010

Necropolis

Selten findet ein Reisender seinen Weg in dieses verlassene, dicht bewaldete und nur von wenigen Menschen besiedelte Gebiet. Doch es geschah nach Jahren wieder, und wieder tat besagter Reisende, wie schon seine wenigen Vorgänger, den Fehler vom schmalen Pfad abzuweichen, der ihn sicher an sein Ziel gebracht hätte, und die breitere, wohl dem Anschein nach regelmäßig befahrene, Straße zu begehen. Es schien ihn nicht einmal zu wundern, daß diese Kreuzung nicht auf seiner Karte verzeichnet war. Nun trabte sein fauler Gaul unter ihm voran und es wurde mit jeder Meile stiller bis schreiendes Schweigen die Natur übertönte und brachiale Finsternis den Sonnenuntergang im Wachabwechsel des Tages ersetzte. Es schien als würde kein einziger Stern die unendlichen Weiten über dem Kopfe des Reiters erleuchten. Undurchdringliches Blätterdach wölbte sich kathedralengleich über der Straße und der Reiter stoppte den Kläpper um sein Lager am Wegesrand zu errichten. Noch immer machte ihm die unheimliche Stille nicht stutzig, aber es mochte auch an seiner übermäßigen Müdigkeit liegen, ausgelöst durch wochenlanges Reiten durch weitesgehend menschenleere, verlassene Gegenden.
Er fiel schnell in einen erschöpften Schlaf und begann zu Träumen ...
Martialisch erhebt sich der finstere Turm über der weiten Ebene. Grau in grau fließt das kontrastarme Bild. Der Mann streifte sich durch das Gesicht und stellte fest, daß sich eine dünne Schicht feinen Staubes darauf gelegt hatte. Er war feucht wegen des Schweißes. Es war brütend heiß obwohl kein Sonnenlicht auszumachen war in dieser seltsamen Gegend. Erst nach längerer Zeit merkte er, daß er sich stetig fortbewegte, schaute an sich herab und sah seine Beine einen Fuß vor den Anderen setzen. Er hielt in der Bewegung inne. Wie war er hier hergeraten? Er wußte es nicht und nach kurzer Überlegung setzte er seinen Weg fort. Es zog ihn aus irgendeinem Grund zu diesem schrecklichen Turm mit den tausenden Zinnen und ungeometrischen auswüchsen in alle erdenklichen und unerdenklichen Richtungen. Das Gelände wurde felsiger und nach einer gefühlten Ewigkeit stand er am Fuße des gigantischen, unmenschlichen, nahezu erschrekenden Bauwerks, welches in seiner majestätischen Größe selbst dem besten Architekten Ehrfurcht einflößen und ihn zugleich über den Irrsinn einer solchen Bestie fluchen ließe. Einzig das Tor, vor dem der Mann nun stand, war von enormen Ausmaßen. Vom obersten Ende bis zum staubigen Boden war es mit den Reliefs schreiender Gesichter verziert. Jedem einzelnen sah man die blanke Wahnsinnsangst des Modells an. Sie waren von einer Plastizität, einer Authentizität, welche erschreckend war. Mit einem ohrenbetäubenden Dröhnen begannen sich die Pforten des Tores zu öffnen. Es schwoll progressiv zu einem schrillen kreischenden Qietschen, das schlußendlich abrupt verstummte. Der Mann nahm die Hände von den Ohren, die er zum Schutz darauf gedrückt hatte, was allerdings die Lautstärke nur minimal verringern konnte. Er hatte ein wahnsinnig machendes Klingeln in den Ohren, daß jedoch abzuklingen schien. Seine Schritte hallten in der großen schwarzen Halle, welche an manchen Enden erleuchtet war, recht verwinkelt schien und trotz der wenigen Lichter selbst bis in hinterste Eckchen einzusehen war. Alles schien auf eine befremdliche Art organisch zu sein. Er kniete sich nieder und betrachtete den Boden zunächst, welcher von einem spinnennetzartigen Muster komplett überzogen war. Mit einem Finger berührte er ihn und bemerkte, daß es massiver Stein war. Er richtete sich wieder auf und spürte einen sanften Lufthauch, der so leicht war, daß man ihn unter normalen Umständen vielleicht gar nicht wahrgenommen hätte. Er folgte ihm und gelangte zu einem schmalen Gang, desssen Ausmaße im Gegensatz zum sonstigen Gigantismus des Bauwerks lächerlich winzig erschienen. Er betrat ihn und stellte erst nach einer gehörigen Wegstrecke fest, daß er ansteigend war. Die Wände waren mit gräßlichen Reliefs behauen, welche unwirkliche Szenen von unaussprechlichem, surrealen Grauen berichten ließen. Ein krächzendes Geräusch, so leise und so zart. Es kam näher und nun vernahm er auch ein Schlurfen, als würde zerrissener Stoff und gewetztes Fleisch über den Boden geschliffen. Es grauste ihn und trieb ihn an schneller weiterzugehen. Weiter und weiter. Der Gang wechselte sich nun immer öfter mit kleineren Räumen ab und das schlurfende Geräusch schien sich seiner Laufgeschwindigkeit anzupassen, näher zu kommen, immer dichter. Nach einer Ewigkeit öffnete sich der Gang und der Mann kam auf einen kleinen, nahezu winzigen, Balkon hoch über dem Erdboden. Er war fast an der Spitze des Turms. Wie lange muß er durch diesen Gang gelaufen sein? Hier draußen herschte Stille. Sie brüllte ihn förmlich an; und da war wieder das Krächzen und Schlurfen. Es wurde lauter und kam immer dichter. Es gab keinen Weg hinaus aus der Situation. Als er dann den Gestank verfaulten Fleisches roch und die zerfetzte Gestalt im Torbogen zum Gang erblickte, packte ihn der Wahnsinn. Grauenerregend sah es aus, dieses Ding. Fetzen von graugrüner, vergammelter Haut schienen ihm schier vom Körper zu fließen und klatschten mit einem feuchten, übelkeiterregenden Geräusch auf den Boden. Es kam dichter und packte ihn. Er schlug es weg und es landete auf dem Boden. Als er an ihm vorbei wollte, griff es nach seinem Knöchel und er stürzte ebenfalls nieder. Schneller, als er sich versah, war es über ihm, hatte seine fauligen Zähne in sein Gesicht gegraben und zerriß es mit einer bestialischen Kraft.
Als der Tag graute, lag der Reiter tot am Straßenrand und auch sein fauler Gaul war nicht mehr lebendig.
Wochen nach dieser Nacht war nicht viel mehr als ein Häufchen Knochen und etwas Staub zu finden; und als nach langer Zeit erneut ein Reisender, sein Schicksal besiegelnd, diesen Weg einschlug, war nichts mehr zu finden von ihm und seinem Kläpper.

1:45 Uhr, Nachts

Flüssige Depression quillt dunkelrot aus den Schnitten an meinem rechten Oberarm. Ich wünschte es wäre mehr und nicht nur ein paar Tropfen, doch auch diese schaffen mir etwas Erleichterung. Obwohl das Unwohlsein nicht abklingt, wird es nicht mehr so intensiv wahrgenommen durch den neuen Schmerz, welchem ich mich bewußt aussetzte.
Der Telephonhörer liegt auf dem Bett. Ich weiß nicht ob am anderen Ende immer noch geschwiegen wird; so wie vorher. Ich will es auch gerade gar nicht wissen.
Ich höre nur das Summen der Lüftung meines Rechners und das leise Rauschen des Blutes in meine Ohren.
Es herrscht nahezu homogene Stille.
Gedanken schießen durch meinen Kopf und verlassen ihn wieder ohne einen Laut von sich zu geben. Eine Frösteln durchzieht meinen Oberkörper und ich stehe kurz auf, horche am Telephonhörer und lege ihn auf. Es war nur noch das monotone Geräusch zu hören, welches signalisiert, daß am andren Ende aufgelegt wurde.

Dienstag, 19. Januar 2010

Untitled 001

Zu lang die Wut brodelt, zu lang der Streit andauert, zu lang ist des Leids ... welch Qualen erwarten mich jenseits der Pforte ungeflossenen Blutes das gerinnt bevor es fällt in Strömen Weinroter Einsamkeit ...

Natürlich ...

"Drei mal dürfte raten" sagte der seltsam häßliche Typ dem ich nur halb zugehört habe. Er redet ohne unterlaß von irgendwelchen Ficks, die er sich mit hunderzwanzigprozentiger Wahrscheinlichkeit nur audachte. "Sie hat mir einen geblasen und den ganzen Saft geschluckt, als wär's nen scheiß Jacky-Coke!" Als nächstes tat er eine obzöne Geste und erfreute sich des falschen Gelächters der Idioten um ihn herrum. Mit einem hieb schüttete er den Wodka herrunter und ich drehte mich weg von der Runde bestehend aus Volltrotteln und Speichelleckern. Ich griff in meine Hosentasche und holte ein Tabakpäckchen hervor daß ich schon einige Tage darin verweilte. Aus der anderen Tasche holte ich ein abgegriffenes Heftchen OCB Slim.
Während dieses Arschloch eine weitere Geschichte über einen One Night Stand mit einer Schlampe aus irgendeiner Discothek zwischen hier und Mekka begann, suchte ich nach einer passenden Sitzgelegenheit und fand sie keine zwei Meter weiter zwischen einer Crackleiche und einem Mädel das total besoffen über der Sofakante lag. Ihre haare hingen in Ihrem eigenen übelriechenden erbrochenen.
Ich setzte mich also zwischen diese zwei halbtoten und begann zunächst damit die leeren und halb geleerten Alkoholflaschen auf dem kleinen Tischchen vor mir beiseite zu schieben. Da ich mich nicht wirklich traute sie richtig anzufassen benutzte ich meine Handrücken und beschloß direkt nach meinem Vorhaben mir die Hände zu waschen.
Ich breitete das recht zerknitterte Longpape aus und verteilte etwas Tabak darauf. Anschließend griff ich ein weiteres mal in das Tabakpäckchen und zog ein kleineres klares Tütchen hervor in welchem hellgrün eine drei Gramm schwere Grasblüte prangte. Mir ging ein Panoramagrinsen auf und ich bröselte einen kleinen Teil davon in die mitte des Tabaks auf dem Papier. Nun verstaute ich alles und griff mit beiden Händen zu, drehte gekonnt einen sauberen Joint.
Ich stand auf, klemmte mir den Joint zwischen die Lippen und ging auf Toilette zum Hände waschen. Zum Glück war die Balkontür direkt daneben und ich ging danach schnell hinaus an die frische Nachtluft, zündete ihn an.
"Kann ich auch dran ziehen, Wolf?"
Ich drehte mich zur Seite, mußte grinsen und setzte mich zu dem Langhaarigen dort.
"Natürlich Tripp. Für dich doch immer."

Samstag, 16. Januar 2010

Wintermorgen im Januar, ca. 9:00 Uhr

Schmerz, nicht zu orten, durchfährt meinen Körper und reißt ihn aus den wenigen Stunden traumlosen Schlaf, den ich ihm gönnte. Ich merke, das er von meinem Fuß kommt und trete nach dem Katzenvieh, welches wohl irgendetwas gegen meinen Fuß oder meine Socken haben musste. Ich liege auf zusammen geschobenen Couch-Kissen und merke überdruck in Magen, Darm und Blase. Schlechtes Omen. Als ich mich rumdrehe, finde ich eine weibliche Person mit dunkelblonden Haaren neben mir wieder. "Fuck, wer is'n das?", höre ich mein arbeitendes Erinnerungsvermögen fluchen aber die Antwort wird wohl erst einmal im Dunkeln bleiben. Unweit von mir entfernt schlägt eine Tür auf und ein Mädchen mit roten Haaren schlurft, umhüllt mit den Worten "Nie wieder Alkohol..." durch das Zimmer und setzt sich auf die Couch, um sich eine Soap anzusehen. Wer sind bloß alle diese Leute? Ich weiß, das ich gestern auf eine Party ging, schön. Aber irgendwer muss mir was in die Drinks gemischt haben. Nein, suche die Schuld nicht bei irgendwem anders, das hast du alles dir selbst zuzuschreiben. Als ich einen Blick auf die Uhrzeit werfen möchte, fällt mir auf, das mein Handy verschollen ist. Irgend eine böse Macht muss es gegessen haben. "Wie spät is'n das?", höre ich mich selbst sagen, ohne wirklich zu realisieren, dass die Frage wirklich von mir kam. "Um neun rum.", meint das Couchmädchen und schaut weiter ihre Soap. Das Kissenmädchen zu meiner linken ist mir immernoch unerklärlich, doch wenigstens weiß ich wo ich bin, wie spät es ist und... "Tracs?"
"Wer?"
"Tracs, mein Mitbewohner. Is' der hier irgendwo?"
"Was weiß ich, bin gerade erst aufgestanden."
Ich richte mich auf, decke meine vermeintliche Schlafpartnerin mit meinem Mantel und einem Kuss auf die Stirn zu und gehe erst einmal ins Bad.
Dort kippe ich das Bier, welches auf den Spülkasten steht, in die Toilette und gebe meinen Mageninhalt als Bonus dazu. Ich brauche eine Zigarette. Schnellstmöglich. Ich stiefele zurück ins Wohnzimmer, drehe mir eine vom Tabak, der auf dem Tisch liegt und zünde sie mir an. Die Tür öffnet sich.
"Hey, du Idiot, was machst du da?! Hier drinnen wird nicht geraucht!"
Das scheint wohl die angepisste Besitzerin der Wohnung zu sein. In diesem Moment ertönt eine mir bekannte Stimme jenseits des Türrahmens: "Keine Sorge, Große. Der is' verpeilt. Der wird keinen Stress machen."
"Tracs?"
"Was'n?"
"Alter wo warst du?"
Er kommt durch den Türrahmen, lediglich in seiner Buchse bekleidet und umarmt die nun weniger angefressene Besetzerin/Besitzerin von hinten. "Das is' Alex. Alex, das is' soma. mein Mitbewohner und bester Freund." Ich mache eine begrüßende Gestik und widme mich wieder meiner Zigarette. Die beiden fangen an sich zu küssen und ich öffne mir ein Bier gegen den Kater. Alex verlässt das Zimmer und tracs gesellt sich zu meinem Tisch.
"Heiße Tussi, hm?"
"Alter wie war die Party gestern?"
"Soma, du warst dabei."
"Mein Kopf sagt mir da was anderes..."
"Also pass auf, jetzt bekommste ein Review. Du hast dich mit Wodka Energy sowas von umgeschossen und nebenbei 'ne Menge Bier konsumiert. Danach hast du mit Franzi geflirtet das is' diese minderjährige Schönheit da hinten an der Heizung. Die hat sich aber dann von Basti knallen lassen, der Kerl dort hinten in der Küche. Als du dann fast etwas mit Jenny angefangen hast, das ist die süße Schnitte dort auf der Couch, die Soaps schaut, kam allerdings deine namenlose angebetete in das Zimmer und du hast wie von Armor ermeuchelt die kleine klar gemacht. Ich habe mich auf Alex fixiert. Die anderen waren nicht so mein Fall, das ist alles. So gegen halb fünf schriebst du mir 'ne SMS mit dem Inhalt 'Schüchternes, kleines Mädel. Aber agile Finger.' Ich wusste somit, das es dir gut geht und hab mich dann zu Alex in das Bett gelegt. Halb neun bin ich aufgestanden und hab für die Crew hier Kaffee gemacht. Willst du auch welchen? Ist noch was da."
Meine Erinnerung flüstert nur: "Kann sein, ich war nicht dabei." und somit nehme ich ihm das einfach ab. Ich trinke etwas von dem Kaffee, den tracs gemacht hatte und stehe mit ihm kurz darauf an der Bushaltestelle.
"Du soma?"
"Ja?"
"Darf ich dich mal was fragen?"
"Klar, immer her damit."
"Hast du die kleine namenlose wirklich geknallt? Und stand die echt darauf, dass du ihr die ganze Zeit an den Haaren ziehst?"
"Keine Ahnung, kann sein."
"Fuck, Dude an deiner Stelle hätt ich mir ihre Handynummer geben lassen."
"Wie denn? Mein Handy ist verschollen und es gibt keine Spur davon."
Tracs lächelt, greift in seine Tasche und frumelt mein Mobiltelefon heraus. Ich frage ihn garnicht erst, wie er zu dem Teil kam. Wir treten unsere Zigaretten aus, setzen uns in den Bus und fahren in die Stadt zum Frühstücken. Währenddessen drehe ich mir eine Zigarette. Agile Finger. Ich lache und schalte auf meinem MP3-Player um auf Muse.

Freitag, 8. Januar 2010

Sleep.Mode I - Berlin brennt

Ich nehme einen halbherzigen Schluck aus der 0,5-Liter Bierflasche Marke Hasseröder und sonne mich aphatisch im Feuer des vor mir stehenden Neubaublocks. Um mich herum sind weiterhin meine Freunde und Mistreiter enthusiastisch dabei Molotow-Cocktails in das ohnehin schon brennende Gebäude zu schmeißen und den nach draußen kommenden Mob mit Brechstangen und Kopfsteinen die Köpfe einzuschlagen. Blut klebt an Haut, Klinge kratzt an Fleisch, Auge um Auge, Wahn um Wahn. Der Moment für mich scheint auf niedrigste Stufe heruntergedimmt. Als hätte man die schreienden Münder meines Umfeldes bis zum Erbrechen mit Watte vollgestopft. Ich schüttele eine Hand von meiner Schulter, drehe mich herum und ramme der hinter mir stehenden Person den Flaschenhals in den Rachen. Meine Mitstreiter und ich haben das Abkommen, das während der Einsätze keiner von uns berührt wird, damit wir schnellstmöglich auf eventuelle Angriffe reagieren können. Derjenige, der sich nicht daran hält, ist eben ein toter Mann. Nachdem ich das Nasenbein meines Gegenübers mit gleichmäßigen Tritten in den Asphalt einmassiert habe, öffne ich meinen Rucksack und baue mir selbst einen weiteren Cocktail. Ich verfehle mein Ziel nicht und die Brandbombe rauscht mit guter Geschwindigkeit in ein Wohnzimmer im zweiten Stockwerk. In den letzten Tagen sind wir weniger geworden und wir können nur Nachts kämpfen, da Tagsüber diese stumpfsinnigen Idioten Ruhe geben und wir in Frieden schlafen können. Neben mir geht ein Mitstreiter durch den Angriff von irgend so einem Arschloch zu Boden. Er hat verloren.

Die Ärzte sagen, dass sie kein Gegenmittel bisher gefunden haben. Wir sollen ruhig bleiben und uns in unseren Wohnungen verschanzen und auch keine Verwandten oder Bekannten reinlassen. Aber was wissen die schon.