Es ist Sommer. Ja, eigentlich sollte man sich darüber freuen. Ich allerdings nicht. Gestern ein paar Bier zu viel getrunken, deswegen heute nicht auf Arbeit gewesen und nun sitze ich hier im Stadtpark, die Sonne brennt im Nacken und die Insekten um mich herum nerven. Irgendwo hinter mir, etwa 100 Meter entfernt, hängt eine Gruppe Vollspacken aus der Förderschule ab. Spack X schreit die ganze Zeit "Mimimiiiimiiimi" und Betreuerin Y brüllt dagegen mit "Max, beruhig dich doch!" Ein perfektes Ambiente, um durchzudrehen. Gegenüber von mir sitzt so ein Typ, der einen Vampirroman liest. "Das Grauen in den Anden". Ich hole mein Handy heraus, google den Buchtitel und rufe ihm hinüber, wie das Buch ausgeht. Total angepisst macht er sich aus dem Staub. Ein Nervfaktor weniger. Nach eingehender Szenenbeobachtung bleiben insgesamt noch diese Spackenklasse, zwei Kinder auf Fahrrädern, eine Gruppe aus etwa 17jährigen Mädchen und eine zirka 20 Jahre alte Frau, die herumsitzt und scheinbar ein Tagebuch oder so schreibt. Die Kinder zu vertreiben ist einfach. Ich springe Ich springe von der Wiese auf, fange an wie angestochen zu schreien und renne auf sie zu. Sie fahren weinend Weg. Drei Menschen den Tag versaut. Guter Schnitt. Bei den 17jährigen Mädchen sollte es ebenfalls kein Problem sein. Sie sitzen auf einer beigefarbenen Decke, hören Punk von so einer deutschen Nachwuchsband, die keine Ahnung von Musik hat und trinken Bier. Wind kommt auf, als ich zu ihnen herüber laufe und ich nehme den Duft von Magnolia-Deo wahr. Süß. Die tun so unschuldig. Allerdings wissen sie nicht, dass ich den Park für mich allein haben möchte und der totale Stressfaktor sind. Das macht sie in gewisser Weise etwas dummdreist. Die Vollspack-Fraktion steht auf und tritt den Heimweg an. Gottseidank. Die wären echt schwer zu vertreiben gewesen. Max kreuzt meinen Weg und kotzt mir ein überglückliches "NÜÄW!" entgegen, woraufhin ich zum ersten Mal an diesem Tag lächeln muss. Wenn man in eine Frau verliebt ist, die man nicht haben kann, konzentriert man seinen Frust auf andere. Geht mir jedenfalls so. Ich halte kurz inne, stecke mir eine Zigarette an und erinnere mich daran, dass ich den ganzen Tag weder gegessen noch getrunken habe. Was schlecht ist um 15 Uhr und man schon seit zehn Stunden auf den Beinen ist, davor drei Stunden im Vollrausch schlief und dennoch schlechten Schlaf hatte weil man die Alte nicht vergessen konnte. Ich laufe weiter auf die APPD-Mädels zu und der, sich noch im Stimmbruch befindende Typ gröhlt "Fick den Polizeistaat" aus den Lautsprecherboxen. "Hi", sage ich. Die drei Mädchen schauen mich an und ich sehe wie die eine mit dem blauen Irokesen zu ihrer Freundin mit den langen schwarzen Haaren ein "boah is der geil" flüstert. Schönes Gefühl, wenn das Ego wieder gepusht wird. "Ich bin Alex.", sage ich. "Wir sind die drei von der Punkstelle.", antworten sie. Beschissener Spruch. "Hat eine von euch lust zu ficken?", frage ich emotionskalt und rechne mit Beleidigungen. Die Schwarzhaarige meint zu ihrer blonden Dyke-Freundin nur "komm lass' uns gehen.", doch die Iro-Schnecke scheint darauf anzuspringen. "Bist du immer so direkt?" Zeit meinen Royal Flush auf den Tisch zu knallen. "Naja, seitdem ich von meinem Arzt gesagt bekam, das ich Aids habe, will keine Frau mehr mit mir schlafen. Da baut sich unglaublicher Druck auf. Ich würde es sehr begrüßen einfach mal wieder in zartes, junges Fleisch hineinzuspritzen. nur leider darf ich mich nach den fünf jahren Knast keiner Schule mehr als 500 Meter nähern." Zwei von den Mädels ist es zuviel, sie packen ihre Sachen, stehen auf und gehen. Das Irokesenmädchen bleibt sitzen, schaut mich lächelnd an und kramt in ihrer Tasche. Mission fehlgeschlagen. "Du bist doch höchstens 23." - "21.", antworte ich. "Und da haben die dich schon wegen Sex mit Minderjährigen mit 16 in den Knast gesteckt, wo du selbst noch minderjährig warst?" Mist, verkackt. "Sicherlich hast du auch kein Aids aer das sollte man nicht herausfinden wollen." Sie lacht und schmeißt mir ein Kondom gegen das Bein. Sympathisch. Ich nehme ihre Hand, helfe ihr auf und wir verziehen uns in ein Waldstück. Sie rupft ihre rote Röhrenjeans bis an die Knöchel herunter und verschwindet mit ihrer Hand in meinen Baggies. Scheinbar um ihn steif zu machen. Viel Arbeit hat sie allerdings nicht, ich bekam schon einen Harten, als ich merkte, dass der Magnoliaduft von ihr stammt. Sie zieht mir das Gummi über, beugt sich nach vorn und drückt meinen Schwanz in ihre kleine, gepiercte, rasierte Möse. Sie fängt schon beim ersten Eindringen an, leise zu quieken und bewegt ihren Arsch kreisförmig. Ich vergrabe meine linke Hand unter ihrem "Good Night Wide Pride"-T-Shirt und mit der Rechten massiere ich ihren süßen Arsch. Sie kommt nach geschätzten zwei Minuten und spritzt ab. Ich hatte noch nie eine "squirtende" Frau, aber schön ist es nicht. Die ganze Scheiße tropft mir auf die Schuhe und ich werde sauer- Ich schmeiße sie um, rolle sie auf den Rücken und gebe es ihr in der Missionarsstellung. Ich ramme Ihn in sie hinein, als würde ich ihr das Becken brechen wollen und sie schreit wie in diesen abgefuckten Asia-Pornos. Ich halte ihr den Mund zu, das Geschreie nervt echt. Sie scheint das nur noch mehr zu erregen und sie stöhnt ein "schlag mich" durch meine Finger. Dazu kommt es allerdings nicht mehr, ich ziehe in raus, steck' in ihr in den Mund und exportiere gefühlte zwei Liter Gensuppe in ihren Rachenraum. Zungenpiercing. Auch gut. Ich setze mich neben sie, zünde mir eine an und gebe ihr wortlos eine. Sie nimmt einen tiefen Zug und schaut mich, schwer atmend wie nach einem Zwei-Kilometer-Sprint an.
"Ich bin Lara."
"Klingt nuttig."
"Normalerweise mach' ich sowas nicht."
"Klar."
"Wie steht's mit dir?"
"Alex..."
"Achja..."
"Nagut, Alexej."
"Russisch?"
"Keine Ahnung."
Sie küsst meinen Hals und sagt so etwas, wie "Ich hab' mich in dich verknallt, glaube ich." Die 20jährige Frau hat mittlerweile den Stadtpark verlassen und wir trotten zusammen zurück auf die Wiese. Ich lege meinen Arm um sie und sie legt ihren Kopf auf meinen Bauch. "Ungewöhnlich sich so kennenzulernen.", sage ich.
"Du hast doch damit angefangen."
"Hm."
"Worüber denkst du nach?"
"Ich wollte eigentlich heute vollends allein hier sein."
"Ist irgendwas mit dir?"
"Da ist so ein Mädel, auf das fahr ich übelst ab. Die will allerdings nichts von mir."
"Soll ich dir irgendwie helfen?"
"Geht schon, ich bin gerade dabei sie abzuschreiben."
"Hm."
"Naja ich hab ja jetzt dich oder so."
"Wie mich haben?"
"Na du hast doch gesagt du hast dich in mich verliebt."
"Alex, das hat gar nix zu bedeuten. Menschen verlieben sich andauernd in andere Menschen, sowas ist nichts besonderes mehr."
"Check' ich nich."
"Na wer sagt mir denn, dass du nicht andauernd irgendwelche Tussis im Stadtpark fickst?"
"Guter Einwand."
Sie schenkt mir ein Bier und dann reden wir für eine halbe Stunde nicht miteinander. Neben uns macht sich ein Sperling akribisch auf Futtersuche und über uns scheint sich ein Fliegenpuff zu bilden. Ich bin gerade so am Einschlafen, als das Schweigen endet.
"Wohnst du hier?"
"In Ilmenau?"
"Naja im Allgemeinen, hast du hier im Umfeld dein Zuhause?"
"Ich wohne im Moment in Ilmenau, würde aber nie so weit gehen es als mein Zuhause zu betiteln."
"Wo ist denn dein Zuhause?"
"Keine Ahnung."
"Ich finde dich irgendwie eigenartig. Du sprichst zu wenig irgendwie."
"Und du kennst mich erst seit einer halben Stunde..."
Sie streicht sich über ihren Iro und seufzt. Dann ext sie ihr Bier.
"Du, ich muss los, Alex."
"Okay."
"Meldest du dich?"
"Ich hab' keine Kontaktdaten."
"Willst du meine Nummer?"
"Nee, Danke. Ich steh' darauf, wenn das Schicksal einen wieder zusammenführt."
"Okay, bye."
Sie küsst meine Stirn, packt ihre Sachen in den Rucksack und geht wortlos. Ich hätte sie sowieso nicht angerufen. Endlich habe ich den Park für mich allein.
Freitag, 30. Juli 2010
Mittwoch, 28. Juli 2010
Phantomschmerz
von
Das Chris
Aus der hintersten Ecke meines Gehirns meldet sich ETWAS, das schon lange nicht mehr da ist. ES tut weh, ES frisst mir Löcher ins Bewusstsein. Ich habe ES besiegt, vor Jahren schon, habe ES ausgebrannt und nur tote Gedanken und Narbengewebe zurückgelassen, ES existiert nicht und trotzdem trifft mich seine Macht von Zeit zu Zeit wie ein Hammerschlag. Ätzende Säure bahnt sich dann ihren Weg durch die Synapsenwelt, weiter in die Augen und gleichzeitig in jeden Winkel meines Körpers. ES blendet mich, nimmt mir jeden Kontakt zur Welt, sperrt mich ein in einem Käfig, dessen Gitter nicht aus Stahl, sondern aus Schmerz bestehen und ich weiß, dass ES irgendwo lauert. ES besteht aus Erinnerungen die ich nicht kenne, aus Wünschen, die ich nie hatte und aus winzigen Splittern meines Bewusstseins. ES will mich töten. Nein, ES will, dass ich mich selbst töte, von einem Dach springe, meine Adern aufschneide. Selbstmordgedanken, tausendfach destilliert, klarer als Diamanten, reiner als die Leere selbst und unfassbar mächtig. So oft habe ich gegen diesen Edelstein im Kopfmüll gekämpft, wollte ihn loswerden, ihn zerstören, schließlich mit Erfolg. Was blieb, war ein schwarzer Fleck am Rande meines Bewusstseins. Doch jetzt kommt von dort der Schmerz, hundertmal stärker als je zuvor...
Sonntag, 25. Juli 2010
Kippenstummel
von
Das Chris
Ich glaube, das Mädel auf der anderen Seite des Tisches hatte bisher noch kein Wort von dem verstanden was ich gesagt hatte und das würde sich vermutlich auch nicht mehr ändern. War aber egal, es ging mir nicht darum ihr etwas mitzuteilen. Alles was ich von ihr wollte war, dass ihre irgendwie verwaschen wirkenden, braunen Augen fasziniert an meinen Lippen hingen, ich wollte einfach, dass sie mir zuhörte, ganz egal was ihr abstoßend durchschnittliches, momentan sehr stumpfes Bewusstsein morgen daraus machen würde. Zielsicher kippte ich einen Schluck Rum in den Plastik-Shotbecher vor mir, dann einen weiteren in den des Mädchens. Sie war so besoffen, dass sie nichtmal das Gesicht verzog, als die goldene Flüssigkeit durch ihren Rachen floss. Ich zögerte noch kurz, dann kippte auch ich das Gesöff runter und genoss das warme Kribbeln. Auf den leichten Brechreiz reagierte ich innerlich mit einer Mischung aus Ignoranz und Befriedigung.
Am Rande meines Bewusstseins registrierte ich, dass die Musik leiser wurde und auch den blaugekleideten Grund dafür. Stumm zog ich meinen Geldbeutel aus der Arschtasche, kramte Personalausweis und Führerschein hervor und hielt beides dem massigen Polizisten hin. Der warf nur einen kurzen Blick darauf und legte die beiden unterschiedlich großen Plastikkarten neben mir auf den Tisch, verabschiedete sich kurz und verschwand.
Das Gefühl, das schon den ganzen Abend wie ein Stein auf meine Brust drückte, sich aber in den letzten Stunden einigermaßen gelegt hatte, war wieder da. Ich bekämpfte es nicht, sondern ließ es wieder in mich ein wie schon so viele Male zuvor. Nur in solchen Momenten hatte ich den Mut, einfach auf alles zu scheißen und ein Haus anzuzünden oder einfach Menschen schon durch meine bloße Anwesenheit Angst einzujagen. Stunden später wachte ich dann immer irgendwo anders auf und dachte über diese so merkwürdigen und so schmerzhaften Phasen meines Daseins nach.
Und ich war stolz darauf, fütterte meinen sowieso schon grenzenlosen Narzissmus damit, jedenfalls solange bis ich wieder seit einer Woche oder so klar war. Dann wurde ich anders. Fühlte mich merkwürdig; nicht schlecht, nur merkwürdig. Irgendwie klein, unvollständig. Viel zu normal. In dem Moment da mir das Wort "normal" durch den Kopf ging, wusste ich was zu tun war. Ich musste trinken, kiffen, rumhuren, allein und weinend im Schnee sitzen, dann weitertrinken bis ich kotzen musste und schließlich irgendwo auf dem Boden einschlafen.
So war ich eben und so wollte ich es... Ein Leben zwischen Rausch und Realität, ein Freak unter Menschen, der Wolf in der Schafsherde... Nichts als ausgebrannte Träume in mir, wie Kippenstummel auf dem Boden meiner Seele verteilt...
Am Rande meines Bewusstseins registrierte ich, dass die Musik leiser wurde und auch den blaugekleideten Grund dafür. Stumm zog ich meinen Geldbeutel aus der Arschtasche, kramte Personalausweis und Führerschein hervor und hielt beides dem massigen Polizisten hin. Der warf nur einen kurzen Blick darauf und legte die beiden unterschiedlich großen Plastikkarten neben mir auf den Tisch, verabschiedete sich kurz und verschwand.
Das Gefühl, das schon den ganzen Abend wie ein Stein auf meine Brust drückte, sich aber in den letzten Stunden einigermaßen gelegt hatte, war wieder da. Ich bekämpfte es nicht, sondern ließ es wieder in mich ein wie schon so viele Male zuvor. Nur in solchen Momenten hatte ich den Mut, einfach auf alles zu scheißen und ein Haus anzuzünden oder einfach Menschen schon durch meine bloße Anwesenheit Angst einzujagen. Stunden später wachte ich dann immer irgendwo anders auf und dachte über diese so merkwürdigen und so schmerzhaften Phasen meines Daseins nach.
Und ich war stolz darauf, fütterte meinen sowieso schon grenzenlosen Narzissmus damit, jedenfalls solange bis ich wieder seit einer Woche oder so klar war. Dann wurde ich anders. Fühlte mich merkwürdig; nicht schlecht, nur merkwürdig. Irgendwie klein, unvollständig. Viel zu normal. In dem Moment da mir das Wort "normal" durch den Kopf ging, wusste ich was zu tun war. Ich musste trinken, kiffen, rumhuren, allein und weinend im Schnee sitzen, dann weitertrinken bis ich kotzen musste und schließlich irgendwo auf dem Boden einschlafen.
So war ich eben und so wollte ich es... Ein Leben zwischen Rausch und Realität, ein Freak unter Menschen, der Wolf in der Schafsherde... Nichts als ausgebrannte Träume in mir, wie Kippenstummel auf dem Boden meiner Seele verteilt...
Dienstag, 20. Juli 2010
Zum Ende der Welt
von
Das Chris
Obwohl die riesige Kralle des noch viel riesigeren adlerähnlichen Vogels nicht mehr quer über meiner Brust lag, fiel mir das Atmen noch immer schwer. Ich versuchte, mich auf die Seite zu drehen, wurde aber von einem stechenden Schmerz im Bereich der linken unteren Rippen daran gehindert und beließ es bei einem schmerzverzerrten Stöhnen. Der Vogel, eben noch wild entschlossen, seine Beute in Stücke zu reißen und zu verschlingen war jetzt mit etwas ganz anderem beschäftigt. Ein zweiter, mindestens ebenso riesiger Vogel war am nur von einigen rötlich schimmernden, blätterbehangenen Ästen verdeckten, leicht grünlich angehauchten, wolkenlosen Himmel aufgetaucht und forderte soeben seinen Rivalen zum Kampf um die Beute heraus. Wäre ich nicht der Preis für den Gewinner gewesen, hätte ich vermutlich noch länger wie gelähmt am Boden gelegen, absolut fasziniert von der Gewalt mit der die beiden Raubvögel immer wieder gegeneinander stießen, mit den Krallen nach dem Gegener schlagend und so laut mit den Schnäbeln klappernd, dass ich die Vibration der Geräusche sogar hier, mehrere Meter entfernt, durch den Boden und das meterhohe Gras um mich herum wahrnehmen konnte. Nach Sekunden, die sich für mich wie zähflüssige Stunden anfühlten, erlangte ich die Gewalt über meinen Körper zurück und zwang ihn, den stechenden Schmerz ignorierend, aufzustehen und davonzuhinken. Weit, weit weg von den zankenden Riesenvögeln, die mich mit einem einzigen Flügelschlag ins Jenseits befördern konnten. Hinter einer Baumreihe sah ich Licht, nicht rötlich wie das dieses Waldes, sondern blau, fast weiß. Ich lief darauf zu, stolperte über Grashalme, kletterte über riesenhafte Wurzeln, brach durch haushohes Brennesselgestrüpp, wohl wissend, dass ein einziger Stich mich für Stunden außer Gefecht setzen würde und schließlich erreichte ich den Waldrand. Er war genau so wie die Waldbewohner mit den spitzen Ohren und den drei bis sieben Armen ihn mir beschrieben hatten, stets mit einem Unterton mitleidigen Spotts, als seien sie fest überzeugt, dass ich ihn niemals zu Gesicht bekommen werde.
Und hier stand ich nun, am Rande des Waldes, und blickte auf eine wunderschöne Welt hinunter, nur wenige hundert Meter entfernt begann bereits die erste, herrlich weich wirkende Wiese. Weit in der Ferne thronten Schlösschen auf Hügeln und Burgen auf Felsen, hier und dort tollte ein Einhornpaar durch die Wiesen und Felder. Und ganz weit weg am Horizont konnte man schon das Ende der Welt sehen.
Da wollte ich hin, auch wenn ich ein Jahr und einen Tag brauchen würde. So vergingen die Tage, und nie wurden sie langweilig. Mal weckte mich ein seltsames, graublaufarbenes Tier mit langem, weichem Fell, aus dem mich nur eine lange Schnauze und ein Paar treuer saphirblauer Augen anlächelten, mal schlief ich zum Panflötenspiel eines weit entfernten Wanderers ein und träumte davon, auf einem dieser graublauen Wesen über die Welt zu fliegen.
Ich kam auf der Reise an vielen Schlössern, Burgen, Türmchen, Tempeln und Brunnen vorbei, ich lernte viele Wesen kennen, einige von ihnen konnten sprechen, andere konnten fliegen und wieder andere konnten nichts, sahen aber trotzdem schön aus. Irgendwann hörte ich auf, die Tage zu zählen und so war ich nicht wenig überrascht, als ich mich eines Morgens am Ende der Welt wiederfand.
Es war ein Ort, der sich durch nichts wirklich beschreiben lässt. Seine Schönheit trieb mir Freudentränen in die Augen und gleichzeitig schluchzte ich vor tiefster Trauer, dass an diesem Ort ALLES sein Ende fand. Im selben Moment empfand ich überhaupt nichts, oder hörte Pferde galoppieren oder schwere Maschinen stampfen und zischen. Ich hatte Angst, ertaubt zu sein, weil es so still war, es war so hell und so dunkel zugleich, dass ich mir verzweifelt die Augen rieb. Es war einfach das Ende der Welt, hinter mir die Welt und vor mir ein riesiges schwarzes Meer, gefüllt mit Sternen. Und so setzte ich mich einfach hin, streckte die müden Füße in das Meer und ließ mich auf die wunderbar weiche Wiese sinken...
Und hier stand ich nun, am Rande des Waldes, und blickte auf eine wunderschöne Welt hinunter, nur wenige hundert Meter entfernt begann bereits die erste, herrlich weich wirkende Wiese. Weit in der Ferne thronten Schlösschen auf Hügeln und Burgen auf Felsen, hier und dort tollte ein Einhornpaar durch die Wiesen und Felder. Und ganz weit weg am Horizont konnte man schon das Ende der Welt sehen.
Da wollte ich hin, auch wenn ich ein Jahr und einen Tag brauchen würde. So vergingen die Tage, und nie wurden sie langweilig. Mal weckte mich ein seltsames, graublaufarbenes Tier mit langem, weichem Fell, aus dem mich nur eine lange Schnauze und ein Paar treuer saphirblauer Augen anlächelten, mal schlief ich zum Panflötenspiel eines weit entfernten Wanderers ein und träumte davon, auf einem dieser graublauen Wesen über die Welt zu fliegen.
Ich kam auf der Reise an vielen Schlössern, Burgen, Türmchen, Tempeln und Brunnen vorbei, ich lernte viele Wesen kennen, einige von ihnen konnten sprechen, andere konnten fliegen und wieder andere konnten nichts, sahen aber trotzdem schön aus. Irgendwann hörte ich auf, die Tage zu zählen und so war ich nicht wenig überrascht, als ich mich eines Morgens am Ende der Welt wiederfand.
Es war ein Ort, der sich durch nichts wirklich beschreiben lässt. Seine Schönheit trieb mir Freudentränen in die Augen und gleichzeitig schluchzte ich vor tiefster Trauer, dass an diesem Ort ALLES sein Ende fand. Im selben Moment empfand ich überhaupt nichts, oder hörte Pferde galoppieren oder schwere Maschinen stampfen und zischen. Ich hatte Angst, ertaubt zu sein, weil es so still war, es war so hell und so dunkel zugleich, dass ich mir verzweifelt die Augen rieb. Es war einfach das Ende der Welt, hinter mir die Welt und vor mir ein riesiges schwarzes Meer, gefüllt mit Sternen. Und so setzte ich mich einfach hin, streckte die müden Füße in das Meer und ließ mich auf die wunderbar weiche Wiese sinken...
Donnerstag, 15. Juli 2010
Reisebericht eines Trippers - β
von
Herr Vegas
Nimm den geilsten Sternenhimmel, den DU jemals sahst. Nein, nicht nur den, den DU jemals sahst sondern auch den, den DU dir immer vorstelltest. Kein Wolkenverhangener Scheißhaufen aus weit entfernten Heliumklumpe sondern ein Himmel in dem DU jede einzelne Faser der Milchstraße erkennst. In dem DU alle Sterne gen eines riesigen Zentrums tanzen siehst. Hast DU das Bild? Dann öffne DEINE Augen wieder und lasse den wirklichen Himmel hinein. Lasse die Sonnen in DEINE Netzhaut einbrennen wie auszudrückende Zigarettenstummel am Unterarm eines borderlinegestörten Mädchens. Atme tief, spüre den Hauch der Einsamkeit während DEINE Bronchien mit der auf etwa Zimmertemperatur befindlichen Atemsubstanz der nächtlichen Umwelt vertraut gemacht werden. Ein minimaler Beigeschmack der DEINEN Rezeptoren in den hintersten Winkeln eine Assoziation zu dem Geschmack von Wassermelonen, wie aus einem Jahrtausende versunkenen Majagrab aushebt. Halte die Luft an, behalte das Gefühl der Nachtluft in DEINEN Arterien, Venen, Drüsen, Leitern, Synapsen bis der Druck DEINES Brustkorbes DICH wieder zum Ausatmen zwingt. Nun öffne DEINE Augen richtig und erblicke das Superlativ aller jemals gesehenen Nachthimmel umringt von den, sich im Atem Gottes windenden Ästen der Kastanienbäume und werde DIR dessen bewusst, dass sie dort im schwarzen Zentrum der Unendlichkeit haften bleiben anstatt herunterzustürzen, um dich mit der schützenden Wärme und des weisen Lichts eines tanzenden Sterns zu umgarnen. Balle DEINE Faust aif dem Boden, der mit Gras überzogen ist und spüre das Leben, das KA in diesen von Gaja gegebenen Konstrukten. Ein Zwinkern jedoch löscht DEINEN Augenblicj aus, da die von Tränen verwaschenen Augen nur eine Matrix aus verschwommenen Lichtpunkten zurücklassen und deine Gedanken kräuseln sich und steigen empor in die nichtssagende Leere eines Grundstücks, welches von der mysteriösen Kuppel überdacht ist. DEINE Knochen und Gelenke bringen DICH widerwilig auf die Beine und DEIN Bewusstsein steuert DICH zurück auf die einzig greifbare Lichtquelle, welche vom matten Schein einer Glühbirne ihre Materialisierung findet.
Dienstag, 13. Juli 2010
Geisterwelt
von
Das Chris
Kalter Wind zieht durch die Straßen wie Gevatter Tod auf der Suche nach Jüngern. Mal zieht er hierhin, mal dorthin, nie hält er inne. Die junge Frau hat den Mantel eng um den Leib geschlungen und den Kopf schützend gesenkt, damit der Wind nicht die wertvolle Wärme aus ihrem Körper zieht und dem alten Sensemann das Spiel zu leicht macht. Ihre Lippen bewegen sich leicht, man könnte meinen, sie würden zittern vor Kälte, tatsächlich aber spricht sie. "Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlinge." Die Hauswände, an denen sie ihr Weg bereits vorbeigeführt hat, tragen ebendiesen Bibelvers in dunkelroter Farbe. Niemand beschwert sich darüber, die wenigsten sehen ihr Haus überhaupt noch von außen, denn draußen sind der Wind und manchmal auch der Regen. Beide tödlich wie der Teufel persönlich. Verseucht von Jahrzehnten des achtlosen Dahinvegetierens, kalt, weil das Licht der Sonne nicht mehr zur Erde dringen kann. Schon bald wird diese kleine Stadt eine Geisterstadt sein, eine Stadt, deren Bewohner als böse Geister umherwandern, die einsame Wanderer in ihre kleine Hölle mitnehmen und nie wieder freilassen. Eine kalte Windböe reißt der jungen Frau die Spraydose aus der Hand...
Samstag, 10. Juli 2010
Sleep.Mode XVIII - Epilog
von
Herr Vegas
Was erwartet uns denn in einer Welt, die so verlassen, kaputt, radikal entmannt ist?
Ich glaube alles, was bleibt ist eine in sich zusammenfallende Welt, in der in wenigen Jahren das Gras beginnt, sich durch den Asphalt durchzudrücken. Bäume werden Häuser bersten lassen, Rehe und Füchse werden sich durch die leeren Straßen unserer einstigen Metropolen schleichen und die letzten Reste unserer früheren Zivilisation beherrschen. Die Hochhäuser werden in tausenden von Jahren für die neuen Natur-Völker lediglich Reliquien alter Zeiten sein. Sie werden vielleicht irgendwann unsere Knochen aus der Erde heben und sich fragen, was der Grund war, weswegen eine so hoch entwickelte Rasse innerhalb von wenigen Monaten vollends ausstarb. Museen werden eröffnet mit nieder entwickelten Werkzeugen und eine Frau wird sagen, dass dies ein MP3-Player sei. Man wisse allerdings nicht, wofür es gut ist denn es war für das Überleben sinnlos. Viele Geräte, Maschinen und Gegenstände werden höchstens als Schmuck oder Symbol für Wohlhaben definiert, dessen bin ich mir sicher.
All diese Gedanken lenken meine Beine in die Richtung eines Mobs von Wahnsinnigen. Ich weiß, dass ich nicht wahnsinnig werden kann, dass ich, wenn ich weiterleben sollte höchstens den Verletzungen erliege aber niemals dem Virus. Ich kann nur leben. Das ist mein Fluch. Das Kind von mir und Josie ist bei ein paar überlebenden Soldaten in einem Einkaufszentrum. Wir wussten, dass es dort sicher ist. Warum wir nicht dort blieben? Die Antwort ist recht bescheuert, dennoch war sie für uns von Bedeutung. Wir wollten weitere Überlebende suchen. Einfach nur, weil wir wussten, wie die Einsamkeit ist.
Ich falle zu Boden und ein Sickman beißt mir in den Hals. Ich kann nicht schreien.
Ich liebe Dich, Josie. Gleich bin ich bei Dir, mein Schatz.
Ich glaube alles, was bleibt ist eine in sich zusammenfallende Welt, in der in wenigen Jahren das Gras beginnt, sich durch den Asphalt durchzudrücken. Bäume werden Häuser bersten lassen, Rehe und Füchse werden sich durch die leeren Straßen unserer einstigen Metropolen schleichen und die letzten Reste unserer früheren Zivilisation beherrschen. Die Hochhäuser werden in tausenden von Jahren für die neuen Natur-Völker lediglich Reliquien alter Zeiten sein. Sie werden vielleicht irgendwann unsere Knochen aus der Erde heben und sich fragen, was der Grund war, weswegen eine so hoch entwickelte Rasse innerhalb von wenigen Monaten vollends ausstarb. Museen werden eröffnet mit nieder entwickelten Werkzeugen und eine Frau wird sagen, dass dies ein MP3-Player sei. Man wisse allerdings nicht, wofür es gut ist denn es war für das Überleben sinnlos. Viele Geräte, Maschinen und Gegenstände werden höchstens als Schmuck oder Symbol für Wohlhaben definiert, dessen bin ich mir sicher.
All diese Gedanken lenken meine Beine in die Richtung eines Mobs von Wahnsinnigen. Ich weiß, dass ich nicht wahnsinnig werden kann, dass ich, wenn ich weiterleben sollte höchstens den Verletzungen erliege aber niemals dem Virus. Ich kann nur leben. Das ist mein Fluch. Das Kind von mir und Josie ist bei ein paar überlebenden Soldaten in einem Einkaufszentrum. Wir wussten, dass es dort sicher ist. Warum wir nicht dort blieben? Die Antwort ist recht bescheuert, dennoch war sie für uns von Bedeutung. Wir wollten weitere Überlebende suchen. Einfach nur, weil wir wussten, wie die Einsamkeit ist.
Ich falle zu Boden und ein Sickman beißt mir in den Hals. Ich kann nicht schreien.
Ich liebe Dich, Josie. Gleich bin ich bei Dir, mein Schatz.
Sleep.Mode XVII - Schmetterling
von
Herr Vegas
Die Zeit hängt irgendwo zwischen Sonnenauf- und Untergang. Obwohl es mitten im Mai ist, ist die Luft von feinen Tröpfchen durchzogen und jeder noch so minimale Windstoß lässt mich frösteln. Das Auto gab vor etwa zwei Tagen seinen Geist auf. Josie und ich Stapfen durch das Brandenburger Tor. Der Rücken der auf der Spitze sitzenden Schönheit ist von einem matten Grau überzogen. Um uns herum liegen abgenagte Menschen, verdurstete Sickmen und auf dem Boden sind Flyer verstreut. Der Anblick ist so apokalyptisch, wie man es sich für gewöhnlich in diesen Sci-Fi-Filmen vorstellt. Als hätte man wegen eines Atomkrieges die Erde evakuiert und wir sind Überlebende des Ganzen. Nur war dieser Krieg kein Atomkrieg. Es war eine Schlacht zwischen Mensch und Wahnsinn.
Wir passieren die Straße und dort, wo früher die Berliner Mauer entlangführte, liegt ein Schmetterling, dessen Flügel leicht im Wind dieses Tages zittern. Wortlos schauen wir uns an. Die anfängliche Angst ist dem Trauer der Einsamkeit gewichen. Meine Beine sind müde vom vielen Laufen und Josie weiß genau so gut, wie ich, dass wir die nächste Nacht nicht überstehen werden. Ihre makellose Haut weist schwere Verletzungen auf, die notdürftig mit Verbandszeug aubgedrückt werden. Ein Irrer hatte sie gestern in einer Seitengasse überfallen und bevor ich meine letzte Kugel durch seine Hirnrinde gleiten ließ, riss er ihr bereits mit seinen verdreckten, an manchen Stellen gebrochenen Fingern die Haut von den Armen. Vielleicht wird sie all das vergessen, wenn sie von den dünnen Fäden des Antilebens in eine andere Welt gezogen wird. Vielleicht wird sie auf mich schauen, weiter mit mir leiden. Ihre glasigen Augen bohren sich in die meinigen und hinterlassen eine Art von Schmerz, wie sie sonst nur in kitschiger Liebesliteratur beschrieben wird. Sie wird sterben. Allein dieser Satz, immer wieder in meinen Gedanken von Hirnhälfte zu Hirnhälfte rasend, blockiert mein restliches Denkvermögen und eine Träne presst sich aus meinem dehydrierten Körper, färbt sich vom dreckigen und staubigen Antlitz meines Gesichtes in ein braunes Tröpfchen Elend und bleibt in meinem ungestutzen Kinnbart hängen.
„Ich liebe Dich Banker. Verstehst du das?“
Sie flüstert mehr, als dass sie redet. Es hört sich wie das Säuseln des Windes an, wenn man glaubt gerufen zu werden, sich es jedoch nur einbildet. Denn dann verebbt der Wind und man hat wieder nur seine eigene Atmung, das Pulsieren seines eigenen Blutes, die Töne seiner eigenen, mittlerweile verhassten Stimme. Ich küsse ihr von Hämatomen überzogenes Gesicht.
„Josie, wir finden hierfür eine Lösung, das alles kann kein schlechtes Ende nehmen. Du kennst doch diese stumpfen Zombie-Filme. Dort wird am Ende auch alles gut.“
Sie schüttelt mit dem Kopf und lässt nichts weiter, als die Abdrücke ihres Mundes auf meiner Wange und einen leblosen Körper mit Einschussloch in der Schläfe zurück.
Wir passieren die Straße und dort, wo früher die Berliner Mauer entlangführte, liegt ein Schmetterling, dessen Flügel leicht im Wind dieses Tages zittern. Wortlos schauen wir uns an. Die anfängliche Angst ist dem Trauer der Einsamkeit gewichen. Meine Beine sind müde vom vielen Laufen und Josie weiß genau so gut, wie ich, dass wir die nächste Nacht nicht überstehen werden. Ihre makellose Haut weist schwere Verletzungen auf, die notdürftig mit Verbandszeug aubgedrückt werden. Ein Irrer hatte sie gestern in einer Seitengasse überfallen und bevor ich meine letzte Kugel durch seine Hirnrinde gleiten ließ, riss er ihr bereits mit seinen verdreckten, an manchen Stellen gebrochenen Fingern die Haut von den Armen. Vielleicht wird sie all das vergessen, wenn sie von den dünnen Fäden des Antilebens in eine andere Welt gezogen wird. Vielleicht wird sie auf mich schauen, weiter mit mir leiden. Ihre glasigen Augen bohren sich in die meinigen und hinterlassen eine Art von Schmerz, wie sie sonst nur in kitschiger Liebesliteratur beschrieben wird. Sie wird sterben. Allein dieser Satz, immer wieder in meinen Gedanken von Hirnhälfte zu Hirnhälfte rasend, blockiert mein restliches Denkvermögen und eine Träne presst sich aus meinem dehydrierten Körper, färbt sich vom dreckigen und staubigen Antlitz meines Gesichtes in ein braunes Tröpfchen Elend und bleibt in meinem ungestutzen Kinnbart hängen.
„Ich liebe Dich Banker. Verstehst du das?“
Sie flüstert mehr, als dass sie redet. Es hört sich wie das Säuseln des Windes an, wenn man glaubt gerufen zu werden, sich es jedoch nur einbildet. Denn dann verebbt der Wind und man hat wieder nur seine eigene Atmung, das Pulsieren seines eigenen Blutes, die Töne seiner eigenen, mittlerweile verhassten Stimme. Ich küsse ihr von Hämatomen überzogenes Gesicht.
„Josie, wir finden hierfür eine Lösung, das alles kann kein schlechtes Ende nehmen. Du kennst doch diese stumpfen Zombie-Filme. Dort wird am Ende auch alles gut.“
Sie schüttelt mit dem Kopf und lässt nichts weiter, als die Abdrücke ihres Mundes auf meiner Wange und einen leblosen Körper mit Einschussloch in der Schläfe zurück.
Reisebericht eines Trippers - α
von
Herr Vegas
Und? Was umgibt DICH?
Gerade sitzt DU in einer Gruppe von hohlen, scheißesabbelnden Suchtis.
DEINE Misanthropie macht sich ohne Umwege direkt in DEIN Hirn, verweilt nicht, fickt DICH.
Klar bist DU voll, sabbelst auch Scheiße, doch viel schöner wäre es jetzt diese eine dort bei DIR zu haben.
Fuck man, DU willst sie nichtmal ficken, was im Kontrast zu DEINEN bisherigen Drogen/Alkohol/Fick/Entmenschungs-Exzessen steht.
Primär willst DU sie nur bei DIR haben, ihrer Stimme lauschen, die sich wie weiches, gleich abhärtendes Kerzenwachs auf deine Seele legt und so eine kleine Kuppel Schutz bildet, wenigstens minimalistisch. Willst DU gedanklich noch auf ihre Augen eingehen? Ihre Grübchen, wenn sie lächelt?
Nein, willst DU nicht.
Denn sie hat DICH ebenfalls gefickt.
Nicht so, wie es die anderen taten. Eher hat sie das Blut aus DEINEM pumpenden Apparat rausextrahiert, der da unaufhörlich gegen DEINEN Knochenknast tritt.
Seele entrissen? Wohl Kaum. Eher reingerotzt, zusammengeknüllt und liegen gelassen. Das alles weiß sie nicht. Lässt sich ja immerhin von den anderen besickern mit Flüssen aus geistesabstinenten Gedankenscheißhaufen. Vielleicht will sie DICH ja doch.
Weißt DU das?
Nein. Zu schüchtern? Sie oder DU?
DEINE Gedanken itself fühlen sich eh nur noch wie aufeinandergestapelte Konservendosen an.
Leer und pseudokonstruiert. Der Lampenschirm wirft einen Ring aus mattem Licht in die Reflexzone der gardinenüberhangenen Fensterscheibe und alles was DU willst ist noch ein Bier.
Und genau da setzt Diaprojektor 1 aus.
Gerade sitzt DU in einer Gruppe von hohlen, scheißesabbelnden Suchtis.
DEINE Misanthropie macht sich ohne Umwege direkt in DEIN Hirn, verweilt nicht, fickt DICH.
Klar bist DU voll, sabbelst auch Scheiße, doch viel schöner wäre es jetzt diese eine dort bei DIR zu haben.
Fuck man, DU willst sie nichtmal ficken, was im Kontrast zu DEINEN bisherigen Drogen/Alkohol/Fick/Entmenschungs-Exzessen steht.
Primär willst DU sie nur bei DIR haben, ihrer Stimme lauschen, die sich wie weiches, gleich abhärtendes Kerzenwachs auf deine Seele legt und so eine kleine Kuppel Schutz bildet, wenigstens minimalistisch. Willst DU gedanklich noch auf ihre Augen eingehen? Ihre Grübchen, wenn sie lächelt?
Nein, willst DU nicht.
Denn sie hat DICH ebenfalls gefickt.
Nicht so, wie es die anderen taten. Eher hat sie das Blut aus DEINEM pumpenden Apparat rausextrahiert, der da unaufhörlich gegen DEINEN Knochenknast tritt.
Seele entrissen? Wohl Kaum. Eher reingerotzt, zusammengeknüllt und liegen gelassen. Das alles weiß sie nicht. Lässt sich ja immerhin von den anderen besickern mit Flüssen aus geistesabstinenten Gedankenscheißhaufen. Vielleicht will sie DICH ja doch.
Weißt DU das?
Nein. Zu schüchtern? Sie oder DU?
DEINE Gedanken itself fühlen sich eh nur noch wie aufeinandergestapelte Konservendosen an.
Leer und pseudokonstruiert. Der Lampenschirm wirft einen Ring aus mattem Licht in die Reflexzone der gardinenüberhangenen Fensterscheibe und alles was DU willst ist noch ein Bier.
Und genau da setzt Diaprojektor 1 aus.
Upload
von
Das Chris
Grau auf Weiß blinkt ein Cursor am linken oberen Rand des kleinen Bildschirms. Es gibt nichts, was der Bildschirm mitteilen könnte. Noch nicht. "Bemerkenswert wenig beeindruckend.", wirft der Mann im weißen Kittel in die ansonsten nur von leise sirrenden Kühlsystemen und Speichereinheiten durchbrochene Stille. Niemand antwortet. Warum auch? Jeder im Raum weiß Bescheid. Hinter der Glaswand, vor der der Bildschirm zu schweben scheint werden die letzten makrophysischen Routinen abgeschlossen. Das moskitoähnliche Hintergrundgeräusch nimmt leicht zu als das Kontrollprogramm startet und die Zwischenspeicher für die primäre Uploadsequenz geleert werden. Die 255 Menschen auf den Liegen hinter dem Glas scheinen zu schlafen, die Elektroden auf ihrer kahlrasierten Kopfhaut überhaupt nicht wahrzunehmen, ebensowenig die Kabelbäume über und neben sich oder das leicht erhöht liegende Kontrollzentrum auf der anderen Seite der Glaswand.
"Primärer Upload gestartet", lässt eine weiche, irgendwie von überallher zu kommen scheinende Frauenstimme verlauten. Auf dem kleinen Bildschirm die genauere Information:
Uploadsession 1.1 initiiert
Zwischenspeicher füllen ...
Die drei Punkte verschwinden und tauchen einer nach dem anderen wieder auf um die momentane Arbeit an der Aufgabe zu verdeutlichen. Der Bildschirm ist im Prinzip überflüssig. Ob das hier Session 1.1 oder 1.5 ist, interessiert niemanden. Der primäre Upload findet statt, der Anfang einer neuen Zeit, darum geht es. Anspannung macht sich breit. Der riesige Kontrollraum wirkt zu klein, das unauffällige Sirren wird zur Belästigung, die optimal klimatisierte und aufbereitete Luft wird warm und stickig. Der Mann im weißen Kittel liest zum tausendsten Mal die Liste der Uploadschritte.
x.1 Daten auslesen"Primärer Upload gestartet", lässt eine weiche, irgendwie von überallher zu kommen scheinende Frauenstimme verlauten. Auf dem kleinen Bildschirm die genauere Information:
Uploadsession 1.1 initiiert
Zwischenspeicher füllen ...
Die drei Punkte verschwinden und tauchen einer nach dem anderen wieder auf um die momentane Arbeit an der Aufgabe zu verdeutlichen. Der Bildschirm ist im Prinzip überflüssig. Ob das hier Session 1.1 oder 1.5 ist, interessiert niemanden. Der primäre Upload findet statt, der Anfang einer neuen Zeit, darum geht es. Anspannung macht sich breit. Der riesige Kontrollraum wirkt zu klein, das unauffällige Sirren wird zur Belästigung, die optimal klimatisierte und aufbereitete Luft wird warm und stickig. Der Mann im weißen Kittel liest zum tausendsten Mal die Liste der Uploadschritte.
x.2 Ausgelesene Daten im Zwischenspeicher sortieren
x.3 Ausgelesene Daten im Zwischenspeicher kombinieren und "kollektivieren"
x.4 Kollektives Bewusstsein in den Hauptspeicher und die Backupsysteme schreiben
x.5 Kollektives Bewusstsein aktivieren
Die Erschaffung einer neuen Spezies hat soeben begonnen. Ein kollektives Bewusstsein, eine bessere Version der Borg. Innerhalb weniger Jahre wird jeder Mensch "assimiliert", jeder wird ein Teil der neuen, gottgleichen Rasse. Die Weichen sind gestellt, der Zug ist angerollt. Es gibt kein Zurück mehr, keinen roten Knopf mit der Aufschrift "STOP", nicht hier und nicht irgendwo...
Freitag, 9. Juli 2010
Zurück in die Zukunft
von
Das Chris
"Wenn wir beide in der Zukunft leben würden, dann gäbs genau zwei Möglichkeiten, wo wir sein könnten."
"Hm?", brummte Frank, nur leicht überrascht von einem derart langen und grammatikalisch nicht völlig unsinnigen Satz. Das grüne Zeug, das er vorhin in das braune Zeug gekrümelt und schließlich angezündet und inhaliert hatte wirkte gut.
"Also entweder wären wir so Minenarbeiter oder sowas. Sklaven oder so. Mit Cyborg-Teilen stärker gemacht, aber nich mehr in der Lage zu denken und so. Oder wir wären eben die, für die die Cyborg-Sklaven arbeiten, also so Wesen, die früher mal Menschen waren, aber die entdeckt haben wie sie die Weltherrschaft an sich reißen und ewig leben können."
"Fänd ich beides scheiße..."
"Hm, ja schon... Aber jetz stell dir mal vor, einer von den Cyborgs kriegt plötzlich nen Stein an den Kopf und kann auf einmal denken. Dann würd der den Bossen ordentlich den Arsch aufreißen."
"Jaaaa... Und dann? Dann wär die Zukunft vorbei und das danach fängt an. Aber wie das heißen wird weiß ich nicht... Is aber auch egal, im Prinzip wärs wahrscheinlich genauso wie die Zukunft, manche findens toll, andere findens scheiße..." Erschöpft von diesem Monolog ließ sich Frank in die Liege zurücksinken, schloss kurz die Augen und genoß das langsame Schwanken und Taumeln seiner Seele.
Pete dachte nach, öffnete mit nachdenklicher Miene die nächste Dose, leerte sie gedankenversunken zur Hälfte, stellte sie wieder auf den kleinen Plastiktisch und warf dabei fünf oder sechs leere Dosen und einige Plastikflaschen um. Die halb volle Flasche Rum geriet ins Wanken, Frank streckte die Hand so langsam aus, als wäre die Wirklichkeit eine x-beliebige Sportübertragung in der irgendwer die Zeitlupe eingeschaltet hatte. Die Glasflasche fiel von der Tischkante direkt in seine Hand. Ohne die Miene zu verziehen, schraubte er sie auf und nahm einige kleine Schlucke des goldenen Inhaltes.
Pete schien davon überhaupt nichts mitbekommen zu haben, er starrte über das marode Geländer des Balkons und kurz dahinter verlor sich sein Blick in Luft und Sonnenstrahlen. Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder, griff nach der Schachtel Luckies neben sich, nahm eine Zigarette heraus und drehte sie langsam in den Fingern. Dann meinte er: "Wir leben schon in der Zukunft, manche findens toll und andere nich so. Aber das is doch immer so. Also is doch immer Zukunft oder?"
"Das mag natürlich sein..." Frank wollte den Gedanken nicht in sein Gehirn lassen, er passte gerade nicht in sein irgendwo weit weg schwebendes Bewusstsein, das auch ohne fremde Hilfe bereits begann, die Realität wiederzufinden und Reize korrekt zu verarbeiten. "Vielleicht heißt Zukunft aber auch, dass alle froh sind. Dass niemand es scheiße findet. Und wenn das so ist, dann sind wir in der Zukunft." Stolz auf diesen genialen Gedankengang und die wunderschöne Formulierung setzte Frank sich auf, öffnete die Augen, blickte nach rechts und Pete direkt in die Augen. Der grinste wortlos und zog die kleine, mit grünen Krümeln gefüllte Plastiktüte aus dem DRUM-Beutel...
"Hm?", brummte Frank, nur leicht überrascht von einem derart langen und grammatikalisch nicht völlig unsinnigen Satz. Das grüne Zeug, das er vorhin in das braune Zeug gekrümelt und schließlich angezündet und inhaliert hatte wirkte gut.
"Also entweder wären wir so Minenarbeiter oder sowas. Sklaven oder so. Mit Cyborg-Teilen stärker gemacht, aber nich mehr in der Lage zu denken und so. Oder wir wären eben die, für die die Cyborg-Sklaven arbeiten, also so Wesen, die früher mal Menschen waren, aber die entdeckt haben wie sie die Weltherrschaft an sich reißen und ewig leben können."
"Fänd ich beides scheiße..."
"Hm, ja schon... Aber jetz stell dir mal vor, einer von den Cyborgs kriegt plötzlich nen Stein an den Kopf und kann auf einmal denken. Dann würd der den Bossen ordentlich den Arsch aufreißen."
"Jaaaa... Und dann? Dann wär die Zukunft vorbei und das danach fängt an. Aber wie das heißen wird weiß ich nicht... Is aber auch egal, im Prinzip wärs wahrscheinlich genauso wie die Zukunft, manche findens toll, andere findens scheiße..." Erschöpft von diesem Monolog ließ sich Frank in die Liege zurücksinken, schloss kurz die Augen und genoß das langsame Schwanken und Taumeln seiner Seele.
Pete dachte nach, öffnete mit nachdenklicher Miene die nächste Dose, leerte sie gedankenversunken zur Hälfte, stellte sie wieder auf den kleinen Plastiktisch und warf dabei fünf oder sechs leere Dosen und einige Plastikflaschen um. Die halb volle Flasche Rum geriet ins Wanken, Frank streckte die Hand so langsam aus, als wäre die Wirklichkeit eine x-beliebige Sportübertragung in der irgendwer die Zeitlupe eingeschaltet hatte. Die Glasflasche fiel von der Tischkante direkt in seine Hand. Ohne die Miene zu verziehen, schraubte er sie auf und nahm einige kleine Schlucke des goldenen Inhaltes.
Pete schien davon überhaupt nichts mitbekommen zu haben, er starrte über das marode Geländer des Balkons und kurz dahinter verlor sich sein Blick in Luft und Sonnenstrahlen. Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder, griff nach der Schachtel Luckies neben sich, nahm eine Zigarette heraus und drehte sie langsam in den Fingern. Dann meinte er: "Wir leben schon in der Zukunft, manche findens toll und andere nich so. Aber das is doch immer so. Also is doch immer Zukunft oder?"
"Das mag natürlich sein..." Frank wollte den Gedanken nicht in sein Gehirn lassen, er passte gerade nicht in sein irgendwo weit weg schwebendes Bewusstsein, das auch ohne fremde Hilfe bereits begann, die Realität wiederzufinden und Reize korrekt zu verarbeiten. "Vielleicht heißt Zukunft aber auch, dass alle froh sind. Dass niemand es scheiße findet. Und wenn das so ist, dann sind wir in der Zukunft." Stolz auf diesen genialen Gedankengang und die wunderschöne Formulierung setzte Frank sich auf, öffnete die Augen, blickte nach rechts und Pete direkt in die Augen. Der grinste wortlos und zog die kleine, mit grünen Krümeln gefüllte Plastiktüte aus dem DRUM-Beutel...
Montag, 5. Juli 2010
A.D.:X - Home, Sick Home
von
Das Chris
Die Sonne versinkt viele Meilen vor mir im Meer. Ich sehe ihr zu, genieße die letzten warmen Strahlen, die wie unsichtbare Finger mein Gesicht streicheln. Ich sitze am Strand, irgendwo an der Westküste dieses Kontinentes. Gedanken überschwemmen mein Gehirn, so wie die Wellen meine nackten Füße. Das Wasser ist warm, angenehm, der Strand ist absolut leer, gereinigt von den ständig wiederkehrenden Gezeiten. Nur meine Fußspuren im Sand zeugen von einer Bewegung. Einer Bewegung die so unbedeutend ist, dass der sanfte Wind bereits versucht, sie ungeschehen zu machen, ihre Hinterlassenschaften zu beseitigen und diesen Ort wieder an die bereits seit Jahrzehnten herrschende Ereignislosigkeit zu übergeben. Morgen werde ich nicht mehr hier sein und vermutlich auch nie wieder herkommen. Ich werde diesem scheinbar wunderbaren Ort den Rücken kehren und dahin zurückgehen, wo ich hergekommen bin. Dorthin wo man der Hässlichkeit der Realität ins Auge sieht, sich damit abfindet, dass auf jeder Straße, in jedem Haus und hinter jedem Menschen der Tod warten kann.
Ich freue mich auf meine Heimat, auch wenn ich weiß, dass nichts dort so sein wird wie vorher. Niemand wird sich an mich erinnern, nichts wird mehr da sein wo es noch vor einigen Monaten war, vielleicht wird einfach gar nichts mehr da sein. Nichts außer den Sickmen, den Bösen, die die einzige Konstante zu sein scheinen. Egal wo man hingeht, sie sind überall und warten, geduldig, leise. Ich kann mir die Welt nicht ohne sie vorstellen, sie gehören dazu, sind ein Teil dieser Welt, die immer weiter zu zerfallen scheint und gleichzeitig aufblüht unter selbsternannten Herrschern und Händlergruppen.
Ich stehe auf, werfe einen letzten Blick auf die dunkelroten Wolken über dem Horizont, drehe mich um und mache mich auf den Weg...
Ich freue mich auf meine Heimat, auch wenn ich weiß, dass nichts dort so sein wird wie vorher. Niemand wird sich an mich erinnern, nichts wird mehr da sein wo es noch vor einigen Monaten war, vielleicht wird einfach gar nichts mehr da sein. Nichts außer den Sickmen, den Bösen, die die einzige Konstante zu sein scheinen. Egal wo man hingeht, sie sind überall und warten, geduldig, leise. Ich kann mir die Welt nicht ohne sie vorstellen, sie gehören dazu, sind ein Teil dieser Welt, die immer weiter zu zerfallen scheint und gleichzeitig aufblüht unter selbsternannten Herrschern und Händlergruppen.
Ich stehe auf, werfe einen letzten Blick auf die dunkelroten Wolken über dem Horizont, drehe mich um und mache mich auf den Weg...
Freitag, 2. Juli 2010
Sleep.Mode 0 - Prolog
von
Herr Vegas
Was erwartet uns denn in einer Welt, die so verlassen, kaputt, radikal entmannt ist?
Ich laufe durch verschneite Fußgängerzonen voll mit toten Gesichtern. Jeder geht seiner Arbeit nach und keiner schert sich um den anderen. Großstadtanonymität. Nirgendwo sieht man so viele Menschen durch die Welt gehen, die sich wie Zombies von A nach B bewegen, wie in den Städten. Es heißt, dass irgendwo immer jemand für einen da ist, doch das stimmt nicht. Ich habe hier niemanden. Ich bin allein in meiner schmucken Neubauwohnung mit Luxus-Einrichtung und kann mir einen runter holen und Funeral for a Friend so laut hören, wie ich möchte, ohne dass es jemanden stört. Meistens höre ich jedoch Tereth, sitze mit einem Bier auf meiner Couch und lese abgefuckte Literatur von Schopenhauer, Nietzsche und Kafka. Kavka hingegen hasse ich. Mein Fernseher ist seit Monaten aus. Weder RTL noch Arte reizt mich. Wenn ich Filme schaue, dann illegal denn es stört niemanden. Es würde ebenso niemanden stören, wenn ich mich jetzt aus meinem neunten Stockwerk werfen würde. Niemanden interessiert mein Dasein, mein Wegsein. Alles geht den Bach herunter, meine Arme sehen aus wie mit Kreissägen gekuschelt und mein Psychologe denkt mein Vater wäre Schuld, aber nicht Berlins abgefuckte Anonymität. Ich hasse mein Leben. Das Bier ist alle. Zum Valentinstag hat mich auch keiner besucht. Und in Amerika werden gerade alle wahnsinnig.
Ich laufe durch verschneite Fußgängerzonen voll mit toten Gesichtern. Jeder geht seiner Arbeit nach und keiner schert sich um den anderen. Großstadtanonymität. Nirgendwo sieht man so viele Menschen durch die Welt gehen, die sich wie Zombies von A nach B bewegen, wie in den Städten. Es heißt, dass irgendwo immer jemand für einen da ist, doch das stimmt nicht. Ich habe hier niemanden. Ich bin allein in meiner schmucken Neubauwohnung mit Luxus-Einrichtung und kann mir einen runter holen und Funeral for a Friend so laut hören, wie ich möchte, ohne dass es jemanden stört. Meistens höre ich jedoch Tereth, sitze mit einem Bier auf meiner Couch und lese abgefuckte Literatur von Schopenhauer, Nietzsche und Kafka. Kavka hingegen hasse ich. Mein Fernseher ist seit Monaten aus. Weder RTL noch Arte reizt mich. Wenn ich Filme schaue, dann illegal denn es stört niemanden. Es würde ebenso niemanden stören, wenn ich mich jetzt aus meinem neunten Stockwerk werfen würde. Niemanden interessiert mein Dasein, mein Wegsein. Alles geht den Bach herunter, meine Arme sehen aus wie mit Kreissägen gekuschelt und mein Psychologe denkt mein Vater wäre Schuld, aber nicht Berlins abgefuckte Anonymität. Ich hasse mein Leben. Das Bier ist alle. Zum Valentinstag hat mich auch keiner besucht. Und in Amerika werden gerade alle wahnsinnig.
Sleep.Mode XVI - der Sickman
von
Herr Vegas
Das aggressive Gesicht eines Wahnsinnigen stiert durch das Fenster. Schaum ist vor seinem Mund, er ist etwa vierzehn Jahre alt. Er stöhnt, wie ein Betrunkener mit Erektion und haut seinen Kopf und die Fäuste gegen die Fensterscheibe. Seine Stirn platzt auf und dickflüssiges Blut rinnt aus der Wunde. Die Scheibe bekommt den ersten Knacks. „Wir müssen das Fenster aufmachen. Wenn es zerbrochen ist, bietet es keinen Schutz.“ Josie hat recht. Ich öffne das Fenster und der dicke, jugendliche Irre quetscht seinen Körper durch das Fenster. Als er bis zum Oberkörper durch ist, schieße ich ihm in einem Abstand von etwa dreißig Zentimetern in das rechte Auge. Der Körper erschlafft und hängt sofort regungslos in dem kleinen Dachfenster. In etwa drei Stunden sollte es wieder hell sein. Ich taste die Leiche nach einer Waffe ab, kann aber bis auf ein Schmetterlingsmesser nichts weiter finden. Doch auch solche kleinen Waffen können manchmal nützlich sein. Wir drücken den Irren zurück auf das Dach und schließen das Fenster.
„Wie ist der eigentlich da hoch gekommen?“
„Keine Ahnung. Ich hab noch nie gesehen, dass die klettern können.“, antwortet Josie.
„Willst du dich noch mal pennen legen?“, frage ich sie.
„Ich glaub', das gestaltet sich ein wenig schwierig. Ich möchte ehrlich gesagt nicht noch einmal von diesen Viechern überrascht werden.“
Ich verspreche ihr, auf sie aufzupassen und wir gehen zurück zum Schlafsack.
„Höchstwahrscheinlich müssen wir über das Dach hier raus morgen. Unten wird durch den Schuss bald alles voll mit Sickmen sein.“
Ich sage ihr, dass es eine gute Idee ist und ziehe den Schlafsack zu. Mittlerweile ist es echt kalt auf dem Dachboden geworden und wenn wir schon nicht pennen, sollten wir uns wenigstens warm halten. Vielleicht will ich nur weiterhin ihre Nähe spüren, keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, dass ich mich emotional gerade komplett in die Scheiße reite. Ich sollte mich von dieser Sache abgrenzen. Aber wie?
„Du Josie, der Kuss vorhin...“
„Welcher Kuss?“
„Na der bevor der Irre am Fenster war.“
„Da gab es keinen Kuss, Banker. Versuch einfach zu schlafen.“
Während sie es sagt, schaut sie mich mit ihren Husky-Augen eindringlich an. Dann dreht sie sich weg und tut so, als würde sie selbst schlafen. Das Herpes-Bläschen an meiner Lippe juckt fürchterlich aber ich reiße mich zusammen, nicht daran rumzufummeln. Ich drehe mich noch einmal kurz um und sichere meine Waffe. Das hatte ich ganz vergessen. Dann kuschel ich mich löffelchenstellungsmäßig an ihren Rücken und schließe die Augen. Noch mal drei Stunden Schlaf. Wenn man Glück hat.
„Wie ist der eigentlich da hoch gekommen?“
„Keine Ahnung. Ich hab noch nie gesehen, dass die klettern können.“, antwortet Josie.
„Willst du dich noch mal pennen legen?“, frage ich sie.
„Ich glaub', das gestaltet sich ein wenig schwierig. Ich möchte ehrlich gesagt nicht noch einmal von diesen Viechern überrascht werden.“
Ich verspreche ihr, auf sie aufzupassen und wir gehen zurück zum Schlafsack.
„Höchstwahrscheinlich müssen wir über das Dach hier raus morgen. Unten wird durch den Schuss bald alles voll mit Sickmen sein.“
Ich sage ihr, dass es eine gute Idee ist und ziehe den Schlafsack zu. Mittlerweile ist es echt kalt auf dem Dachboden geworden und wenn wir schon nicht pennen, sollten wir uns wenigstens warm halten. Vielleicht will ich nur weiterhin ihre Nähe spüren, keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, dass ich mich emotional gerade komplett in die Scheiße reite. Ich sollte mich von dieser Sache abgrenzen. Aber wie?
„Du Josie, der Kuss vorhin...“
„Welcher Kuss?“
„Na der bevor der Irre am Fenster war.“
„Da gab es keinen Kuss, Banker. Versuch einfach zu schlafen.“
Während sie es sagt, schaut sie mich mit ihren Husky-Augen eindringlich an. Dann dreht sie sich weg und tut so, als würde sie selbst schlafen. Das Herpes-Bläschen an meiner Lippe juckt fürchterlich aber ich reiße mich zusammen, nicht daran rumzufummeln. Ich drehe mich noch einmal kurz um und sichere meine Waffe. Das hatte ich ganz vergessen. Dann kuschel ich mich löffelchenstellungsmäßig an ihren Rücken und schließe die Augen. Noch mal drei Stunden Schlaf. Wenn man Glück hat.
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