Montag, 2. August 2010

Der Morgen danach

Ich schließe meine Augen, lausche ganz tief in mich hinein, auf der Suche nach irgendeinem Widerhall des Geschehenen, aber da ist nichts. Alles was ich höre, spüre, ist das gleichmäßige Schlagen meines Herzens und das leise Rauschen meines Atems in meiner Brust. Sonst nichts. Kein Gefühl des Bedauerns, der Angst, der Verstörung, nichts. Langsam schlendere ich durch das knöchelhohe, taufeuchte Gras. Spüre die Kälte durch die leichten Schuhe hindurch. Das von meinen Füßen niedergedrückte Gras richtet sich bereits nach kurzer Zeit wieder auf, verwischt die Abdrücke. Im Osten schimmern die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, die magische Stunde geht zu Ende, die Nacht ist vorbei.

Vielleicht hätte ich den Sonnenaufgang gern mit dir zusammen ERLEBT, Seite an Seite im feuchten Gras sitzend, mein Arm über deinen Schultern, dein Kopf an meiner Brust...

Wieder schließe ich die Augen, öffne den Damm vor meiner Gefühlswelt. Nichts als die eitle Erwartung einer Regung, das Sirren einer Mücke über einem ausgetrockneten Flussbett. Rationale Verwirrung wird verdrängt von dem rationalen Wahrnehmen der Schönheit dieses Morgens. Kein Gefühl.

Ich stelle mir vor du wärst jetzt hier, würdest fast unmerklich erschauern angesichts der Schönheit des neuen Tages und deine WARME Hand in meine legen...

Ich schlage den Weg nach Hause ein, wohin sonst? Setze langsam einen leichten Fuß vor den anderen, summe leise vor mich hin, genieße die ersten Strahlen der vorsichtig über den Horizont und durch die Wolken hindurchblinzelnden Morgensonne.

Aus den Wolken blickst du mich an. Ein letztes Mal, bevor ich anfange, dich zu VERGESSEN...

Ich schaue hinter mich, zu dem Ort an dem du liegst. Dein kleiner Wald steht still da, kein Wind, kein Atemhauch bewegt die Blätter und Äste.

Fast wünsche ich mir, du stündest in LEBENSGRÖSSE vor mir...

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