Dienstag, 17. August 2010

Wo ist zuhause?

Es fing alles damit an, das David sein Skateboard in der Mitte beim grinden zerbrochen hatte. Er war also total angepisst und wir mussten ihn irgendwo oder mit irgendwas besänftigen. "Fickt euch!", schrie er immer wieder: "Mein Deck is kaputt, ihr könnt mich mal!"Also versuchten wir ihm gut zuzureden und schleppten ihn in irgend eine Kneipe. Bars besänftigen durchdrehende Menschen. Im Hintergrund hörte man das sporadische Pochen der Dartpfeile gegen die Scheibe. Aber meistens war es die Wand, die die Werfer trafen. David spülte schnell seine ersten zwei Bier hinunter, danach konnten wir ihn schon für ein Kickerspiel überzeugen. So etwa bei 3:7 kotzte er auf das Mittelfeld und wir verließen schnell die Kneipe. "Ich hab Hunger.", murmelte er die ganze Zeit.

Als wir ihn nach zwei Stunden nach Hause brachten, schauten wir - das heißt Katha und Ich - uns um. Inmitten von Neubaublocks. Wir setzten uns auf ein paar Schaukeln und schauten uns an. Hinter uns ging die Sonne auf, wir wollten allerdings nicht hin schauen. Das würde uns sowieso nur zeigen, dass wir den Abend übertrieben hatten und voller Sorgen, dass wir heute wieder einmal nichts geschafft haben, ins Bett gehen würden. Also schauten wir uns die Wand von Davids Neubaublock an, still, und ich fasste ihre Hand. Als es zu hell wurde, um den Zeitpunkt als Nacht zu beschreiben, sprang Katha auf und fuhr mit der C-Linie nach Hause. Der Rewe machte gerade auf und ich holte mir zwei Sesam-Brötchen. Ich steh' einfach auf die Scheißteile.

2 Kommentare:

  1. Mir gefällts, und jetzt kann ich auch beruhigt ins Bett gehen.
    Cheers!

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  2. Hey, diese Story ist echt interessant! :) Sie spiegelt sehr schön die Gedanken und Gefühle wieder. Außerdem sind in dieser kurzen Geschichte ziemlich viele kleine Details enthalten, die dem Ganzen ihre Lebendigkeit geben :) Hehe, wenn ich bedenke, dass auch ich schon an genau diesem Kicker ein paar total spannende Partien gespielt hab... *in Erinnerungen schwelg* ;)

    Genial, authentisch, gut geschrieben! :)

    Dein Kumpel,
    - Storyteller

    Achja, zum Titel: Ich würde sagen, zuhause ist da, wo man Leute hat, mit denen man sich sehr gut versteht und bei denen man sich einfach zuhause fühlt :)

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