Donnerstag, 21. Oktober 2010

Spuren im Schnee II

Monoton und hypnotisch wummern die Bässe durch meine Eingeweide und hinterlassen ein immer stärker werdendes unzufriedenes Zittern. Ich verlasse die Tanzfläche auf wackeligen Beinen in Richtung Ausgang. Beim Aufstoßen der Tür schlägt mir klirrende Kälte ins Gesicht, krabbelt kurz darauf durch mein schweißnasses Shirt und lässt mich direkt neben der rostigen Stahltür erstarren. Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel; "Wie die Asche verbrannter Engelsflügel", schießt mir durch den Kopf, "nach der letzten Schlacht um das Himmelreich."
Ich zünde mir die letzte Zigarette, die ich in dem zerknüllten Softpack finde, an (wie passend) und laufe los, schreibe eine frische Spur in die ansonsten makellose Schneedecke. Irgendwo in der Ferne höre ich ein paar Betrunkene grölen, an einer Straßenecke stehen ein Männlein und ein Weiblein eng umschlungen im Schneegestöber. Ich schlage den Weg in die Felder ein, dorthin wo niemand sonst ist und setze mich schließlich auf die Lehne einer eingeschneiten Bank, sehe auf die Felder und die schwach beleuchteten Straßen hinab und warte auf das für kurz nach zwei Uhr vorhergesagte Ende der Welt.

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