Donnerstag, 17. Februar 2011

Schwarz VII

„Sieh nicht nach unten.“ sagte der kleine junge, Sonny.
„Hmn?“
„Ja schau nach oben, da ist deine Zukunft!“
Der ältere blickte zum Himmel, welcher in jener klaren Nacht vor Sternen strotzte. Quer über das Firmament bahnte sich die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht.


Hätte er damals gewußt, was ihn in seiner – zu jener Zeit noch – Zukunft erwarten würde, er hätte sich wohl nie dazu entschieden Kosmonaut zu werden. Gerade wenn die Beschleunigung für die Überlichtgeschwindigkeit ihre Hauptphase erreicht, wird es wirklich ungemütlich im Weltall. Die Kopfschmerzen gehen gerade so. Das Fiebergefühl ist auch vernachlässigbar. Aber dieser Druck im Magendarmtrakt ist unerträglich. Es fühlt sich wie eine nicht enden wollende Verstopfung an. Ein Gefühl, als würde etwas wirklich gigantisches hindurch kriechen, niemals den Ausgang finden.
Als ihm das ganze zu viel war – es gab keine Mittel gegen diese Art „Raumkrankheit“ – , ließ er sich für ein paar Tage in Stasis versetzen und AMBER übernahm für diese Dauer den Gesamtbetrieb des Schiffes. Dieser verlief ruhig. Praktisch problemlos und sorgenfrei schoß es Unsichtbar für das normale Auge durch die schwärze des Alls, vorbei an Sternen und Planetensystemen, Nebeln und Clustern.
Mit leichtem Druck auf den Schläfen wachte der Mann auf fühlte sich sogar überraschend Fit. Nichts war mehr zu spüren von den Qualen welche ihm vor den paar Tagen in der Kryokapsel das Leben nahezu unerträglich gemacht hatten.
Er entledigte sich der Kabel für die Meßapparaturen und versuchte langsam aufzustehen. Es war schon immer etwas schwierig nach einigen Tagen Kryo wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Aber was muß, das muß eben! Also stand er auf, bewegte sich etwas wacklig zu dem Schrank und begann sich langsam anzukleiden. Dann griff er nach der Schachtel Zigaretten und seinem Buch, welche er einige Tage zuvor auf dem kleinen Tischchen neben der Kurzzeitkryokapsel abgelegt hatte.
„Also Amber. Was liegt an?“ wollte er in den Raum hinein fragen, bekam jedoch nur ein Krächzen aus seiner Kehle heraus.
Im Speiseraum zapfte er sich etwas Wasser und trank es. Dann wiederholte er sein Vorhaben – dieses Mal mit Erfolg.
„SAL – Status: Fehlerfrei. Kryokapseln – Status: Fehlerfrei. Lebenserhaltungssysteme – Status: Fehlerfrei. Zentrale Recheneinheiten – Status: Fehlerfrei.“
Hier unterbrach er das Elektronenhirn. „Danke Amber. Ich werde mir das Textprotokoll ansehen.“
Er setzte sich, strich mit beiden Händen über sein kurzes Haar. Müdigkeit beschlich ihn. Es erschien ihm unwirklich, war jedoch ganz normal nach einem Kryoschlaf. Das Aufwachen war immerhin eine enorme Anstrengung für den menschlichen Körper. Allerdings war keine Zeit zum Schlafen. Er mußte einige Langzeit Experimente, die auf der Reise durchgeführt werden müssen, Vorbereiten.

3 Kommentare:

  1. ja die winterpause war ja auch lang genug =)

    AntwortenLöschen
  2. Das finde ich auch! :-) ... Und ich freu mich schon auf einen weiteren "Schwarz-Teil" :-)

    LG Yvonne

    AntwortenLöschen