Sonntag, 6. Dezember 2009

Kolossos

Dunkelheit umhült mich, begräbt mich hier unten, tief unter der Oberfläche des schwarzen Ozeans. Es ist so kalt und trotzdem friere ich nicht. Nur den Druck der auf mir lastet von tausenden und abertausenden von Litern Wasser presst auf meinem stählernen Leib. ich öffne für einen Moment meine Augen, die kurz einen feuerroten Schein dumpfen Lichtes in die Finsternis dieses Ortes entlassen. Ich sehe nur ein paar Felsen und Schlick und dahinter die Tiefe unergründliche schwärze des Meeresbodens. In dieser kargen und finsteren Welt liegen ich nun schon seit tausenden von Jahren, seit mich der alte Magier hierher verbannte. Lange Zeit verwandte ich darauf nach Rache zu sinnen und Pläne zu schmieden wie ich diese Vendetta vollziehen würde. Irgendwann erschien es mir nicht mehr so wichtig und ich wollte nur noch meine Freiheit. Doch auch diesen wunsch verwarf ich bald und fand mich damit ab meine Tage und Wochen und Jahre hier zu verweilen in diesem dunklen, kalten erdrückend schweren Gefängnis. Ich spüre ein erzittern der Erde unter mir und sehe es heller werden über mir. Die Last des Wassers scheint zu verschwinden. Ich kann aufstehen. Ich tue es und gehe los. Ich wandere über den Meeresboden bis zur Küste. Ich erhebe mich aus meinem Gefängnis und erblicke zum ersten mal seit Ewigkeiten die Sonne und den blauen Himmel. Wasser, welches ich aus der Tiefe des Meeres mitgebracht habe läuft meinen Körper herrab über Rost und angeheftete Muscheln. Tang hängt an mir, aber das kümmert mich nicht, denn ich bin frei.

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