Donnerstag, 27. Januar 2011

Fear and Loathing wo auch immer.

Der verfluchte Noise von Wolf klebte mir am Trommelfell, als ich die Augen wieder öffnete und in diese total angebreitete Runde schaute. Irgend ein Gerede von einem Konzert in einer Kirche war an mir vorbeigerauscht. Nun war es schon später Nachmittag aber noch recht früher Abend, soweit ich das ohne Uhr und mit heruntergelassenen Jalousie beurteilen konnte. Ich drehte mich weg, um nicht Wolf beim Breitsein zusehn zu müssen. Der Rest hier interessierte mich eigentlich echt wenig, doch wenn der große Bruder angebreitet vor einem liegt, dann weiß man, dass Drogen keine Lösung sind. Klar ist es nur Gras. Aber jeder einzelne sollte sich Gedanken über die Langzeitwirkung machen. Es ist einfach nur schlecht.

Ich bekam einen spontanen Lachanfall und baute eine kleine, weiße Straße auf Tripps Flyer. Amphetamine sind die beste Gegenlösung wenn man keinen Bock hat zu kiffen. Man ist fit während der Rest im Hotelzimmer verteilt chillt. Man hat ein wenig mehr vom Abend. Eigentlich nehm ich den Kram ja sogut wie nie, aber man kann auf dem Zeugs einfach ficken bis der Dame die Löcher bluten. Ich atmete ruckartig durch meine Nase ein und spürte kurze Zeit später den Geschmack von gelutschten Paracetamol meinen Gaumen hinunterlaufen.

Anziehn. Umziehn. Die Horde erstmal liegen lassen. Was machen. "Ich bin ma umziehn.", sag ich. "Hm." sagen die. Ins Zimmer. Schrank auf. Anzug raus. Zwei daumenbreite Ascheflecke auf den Ärmeln. Was war gestern? Anfangs Geyzee..r. Nette Disse. Bier zum Kotzen. Benni hatte auf der Toilette zwei Homosexuelle verprügelt, die ihn auf einen Dreier einluden. Danach sind wir alle rausgeflogen. Wusste ja keiner, dasses ne Schwulendisse ist. Danach einfach auf gut Glück ins Karlovy Lazne oder so. Auf dem Mainfloor kam ordentliches Geschrubbe. Wolf hatte ne Alte angegraben und das mit Erfolg. Als ich an sie dachte, ertönte aus dem Nebenzimmer das Kaffeemaschinengeräusch unserer angeschlagenen Acrylbong. Anzug an. Nase putzen. Sex on the Beach exen. Ich lehnte mich aus dem Fenster und begutachtete die verblüffend symmetrische Kotze Wolf's. "Welcher Tag isn heute?", hörte ich mich noch selbst schreien, doch die Antwort blieb wohl aus. Meine Jackentasche gab noch eine zerknitterte No-Name-Zigarette an mich ab und ich lehnte mich aus dem Fenster und schaute mir den Prage Nachthimmel an. Es war wie eine Mischung aus Fear and Loathing in Las Vegas und Reservoir Dogs. Keiner von uns wusste, wann es wieder nach Hause ging. Wir waren einfach erst einmal da. Bis Geld alle oder Freunde tot. Ich stellte mir einen Stuhl vor das Fenster, kniete mich darauf und versuchte also Wolf's Kotze mit meiner Pisse zu umrahmen. Ganz schön schwer bei dem Abstand.

4 Kommentare:

  1. Das ist auch wieder ein toller Text. ... Wart ihr wirklich in Prag? ... Root schreibt über Prag, Du schreibst über Prag. ;-)

    LG Yvonne

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  2. das fragmentarium ist überall und nirgends, warum also nicht auch in prag oder auch nicht? ;)

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  3. also ich war mit 12 oder 13 zuletzt in prag :D

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