Donnerstag, 19. Mai 2011

toilet story III

Seit 20 Minuten gestaltet sich die Fahrt trotz mildem Wetter und schöner Landschaft relativ anstrengend. Größtes Ärgernis ist Pete, der davon überzeugt ist, dass die beiden Zitronenbonbons Einfluss auf seine Psyche genommen und ihn hyperintelligent und extrem arrogant gemacht haben. Alle Versuche, Ersteres zu widerlegen werden grundsätzlich von Zweiterem im Keim erstickt. Franks im Grunde recht gewiefte Methode der Symptombekämpfung stellt sich inzwischen als mindestens ebenso nervenaufreibend heraus, da er vorgibt, ebenfalls eine dieser quietschgelben Psycho-Pillen gefressen zu haben und sich nun in einem Höllentempo mit sich selbst darüber streitet, ob die Pille einen Redeflash oder eine dissoziative Persönlichkeitsstörung hervorgerufen habe. Der Clou an der Sache sei, erkläre ich dem Fahrer, dass ja die Wirkung jedes noch so abstrusen Medikamentes irgendwann nachlasse. Just in dem Moment bricht Frank die erlösende Diskussion vom Zaun, dass in spätestens einer Stunde der ganze Spuk vorbei sein müsse und radebrecht einige haarsträubend realitätsferne physiologische Scheintatsachen vor sich hin, die glücklicherweise ausreichen, um sein Alter Ego und -was wichtiger ist- Pete zu überzeugen.

Ich beschließe, mich die besagte Stunde lang intensiv damit zu beschäftigen, möglichst eingeschlafen auszusehen und mir dabei per Kopfhörer die volle Dröhnung Fear Factory auf Lautstärke 22 zuzuführen...

Als ich aus dem vorgetäuschten, dann real gewordenen Schläfchen aufwache, steht der Van auf einem Parkplatz, die Sitzlehne wurde zurückgeklappt und unter meinem Kopf liegt ein Kissen, das ich am leicht floralen Duft als Franks erkenne. Floraler Duft im Sinne von: Stinkt nach Gras. Im letzten Moment widerstehe ich dem Impuls, mich herumzuwälzen und entgehe so dem plumpen Sturz aus dem Auto. Stattdessen stemme ich mich hoch und sehe die anderen an einem Steintisch sitzen und Dosenfutter mampfen. Guruhaft lächelnd greife ich ins Handschuhfach...

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