Freitag, 30. April 2010

Einer von uns

Atme.
Bewege dich.
Atme.
Tief ein und aus.
Öffne die Augen.
Langsam.
Es schmerzt etwas.
Schließe sie wieder.
Öffnen. Alles ist verschwommen.
- Wo bin ich? Wer bin ich? Wer sind Sie? Was mach ich hier?
- Ganz ruhig 20-34-78-10! Du bist nicht in Gefahr.


Tag 10.
Ich bin jetzt schon eine Weile hier und weiß bisher immer noch nicht, was ich hier mache und tue. Ich führe dieses Journal geheim. Es ist verboten Gedanken aufzuzeichnen, geschweige denn, welche zu haben.
Ich werde jetzt versuchen meine Eindrücke zu schildern; wer auch immer dies jemals lesen wird: Du solltest es auswendig lernen und dieses Pad so schnell es geht vernichten. Ich werde nun beginnen.
Vor zehn Tagen bin ich erwacht. Es war mitten auf der Straße. Sie haben mich mit einer Registriernummer angesprochen - niemand scheint einen eigenen Namen zu haben - und ich kannte keines ihrer Gesichter. Bisher konnte ich nicht viel erfahren.
Ich habe gesehen, was mit Menschen passiert die Fragen stellen.
Entschuldige bitte dieses Chaos in meinen Gedanken, aber es ist schwer sich zu konzentrieren, bei den Drogen die sie einem hier geben.
Wo war ich stehen geblieben?
Ach ja.
Ich bin dort also erwacht. Um mich herum waren vier Männer stehen geblieben. Alle trugen sie diese Grauen Uniformen und die vielen andren, die sich wie Ameisen im Gleichschritt bewegten und keinem individuellen Ziel folgten, trugen sie auch. Ihr Haar war bis auf die Kopfhaut heruntergeschnitten und jeder hatte diese kleine Ziffernfolge, bestehend aus vier Dezimalzahlen, auf der Schläfe.
Ich wußte nicht wo ich war, oder wer ich war. Ich stand auf und bedankte mich. Es war als wäre ich mitten auf der Straße zusammengebrochen.
Ich wollte sie fragen, wo ich hinzugehen habe, aber dann hatte ich das bestimmte Gefühl dies nicht zu tun. Ich ging weiter und beachtete sie nicht weiter; und sie taten das gleiche.

Tag 12.
Heute war ich in einer brenzligen Situation. Kann nicht viel darüber berichten.
Oh scheiße. Ich muß aufhören.

Tag 12, später.
Ich hab Glück gehabt. Sie haben nichts gemerkt.
Gestern habe ich erfahren wie man Leute wie mich nennt. Wir sind Erwachte. Was auch immer das bedeuten soll. Ich muß gleich zur Arbeit gehen.

Tag 12, abends.
Ich weiß nicht genau was geschehen ist. Ich war auf der Arbeit und verrichtete meine Aufgabe. Ich muß dort eine große Maschine mit einem Fließband und vielen riesigen Hämmern bedienen.
Jemand muß mich gestoßen haben. Oder war es ein Unfall? Ich bin über die Brüstung gefallen und auf dem Fließband aufgewacht. Ich konnte den Hämmern ausweichen und gelangte am Ende des Bandes in eine große Halle, die ich zu erkunden begann, aber ich konnte nichts finden.
Mit einem mal bin ich durch den Boden gebrochen und bin hier gelandet. In diesem Labyrinth. Seit langer zeit schon irre ich hier umher. Ich werde mir jetzt einen Schlafplatz suchen.

Tag 14.
Ich bin nun seit zwei Tagen hier.
Ich finde nicht mehr heraus. Heute habe ich etwas schönes gesehen. Ganz hoch über mir war es blau und ein strahlend helles Licht schien dort oben. Ich weiß nicht was es war, aber als ich an eine zerbrochene Glasscheibe gelangte war ich wie gebannt. Wasser lief daran herunter, es schien von dort oben zu kommen, wo das helle Licht schien. Das Licht glitzerte und glänzte in dem Wasser. Es war wunderschön und so faszinierend, daß ich es bestimmt eine halbe Ewigkeit angestarrt habe.

Tag 15.
Etwas seltsames geschieht. Ich nehme es auf.

Nummer 20-34-78-10 bewegte sich weg von seinem Pad. er stand inmitten der hell erleuchteten Halle. Ein seltsames Gemurmel war zu vernehmen und es wurde lauter. Er stand dort und tippte von einem Fuß auf den anderen.
Schattengestalten kamen aus den ecken hervor.
Sie waren es, die diese Laute von sich gaben, die nun langsam aber sicher sich zu Worten formten.
"Einer von UNS! ..."
Eine Gestalt löste sich aus der Gruppe und legte Nummer 20-34-78-10 eine Decke um die schultern.
"Komm mit, mein Sohn. Wir haben viel zu bereden."

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