Freitag, 30. April 2010

Menschlichkeit und Zerstörungswut [Eine Unterhaltung zwischen Überlebenden der Apokalypse]

"Warum quälen sich die Menschen jeden Tag? Warum fragt eigentlich keiner wieso und weshalb das so ist?
Wir treffen Leute. Jeden Tag siehst du Menschen die du nie zuvor in deinem Leben gesehen hast. Manchmal fragst du dich was diese Personen wohl denken mögen, aber in der Regel ist es dir eigentlich scheißegal. Ganz selten kommt es vor, daß du einen Menschen kennenlernst und einige Zeit mit ihm oder ihr verbringst. Manchmal sogar länger. An diesen Menschen ist für dich etwas besonderes. Verstehst du das? " - ich nickte - "Das sind die Menschen, die sich nicht selbst quälen. Diese Menschen quälst du, obwohl du ihnen sagst, du würdest sie lieben.
Und jetzt kommt der springende Punkt an der ganzen Sache. Ich glaube ich habe eine stichhaltige Theorie warum das alles so abläuft.
Es gibt Menschen die stark sind, und das sind jene, die von sich selbst aus nicht stark sind; und es gibt solche die einfach nur ihr Leben durchführen, Erfolg haben aber innerlich einfach nicht diese Mentale stärke besitzen.
Du, mein lieber Wolf, bist einer der ersteren Kategorie. Du arbeitest ständig an dir selbst und hast nie das Gefühl ganz mit dir zufrieden zu sein und du bist ein Zerstörer."
Je mehr Soma über dieses Thema redete, desto logischer erschien es mir und ich kam nicht umhin darüber nachzusinnen, was er sagte.
"Und wo ist die moralische Seite an dem ganzen?", fragte ich ihn.
"Moral? Du meinst doch nicht etwa diese christlich verklärte, pseudoreale, indoktrinierte Pfaffenscheiße, mit der mir meine Mutter ständig auf den Sack geht. Das gibt es in der realen Welt nicht, mein Freund."
Ich blickte ihn an.
"Gut Soma, aber wenn du sagst es gäbe keine Moral, worin ich dir beipflichten muß, dann hast du jetzt wohl eine Theorie geschaffen die recht stichhaltig ist, aber nicht neu.
...
Siehe Evolution."
Er grinste, sah mich an, trank von seinem Bier, holte geflissen eine Zigarette aus seiner Schachtel nur um mir dann lachend zu sagen: "Hast recht, Alter. Noch'n Bier?"
"Klar!"
Er griff unter seinen Stuhl und stellte mir ein Corona vor die Nase.
"Wo ist eigentlich Liz?", fragte er.
"Zuletzt hab ich sie mit Rike gesehen." Und ich konnte mir denken, was die beiden gerade trieben, aber das machte mir nichts aus.
"Ah ich verstehe."
Er grinste, wir stießen an und gingen auf die Veranda.
"So nun aber mal folgendes: Wir verletzen uns also alle gegenseitig und was dann? Sollen wir etwa dazu übergehen uns wie die Tiere zu vernichten?"
"Nein. Leute wie du und ich sind stark genug um niemanden vernichten zu müssen. Wir sitzen da, gucken zu, trinken unser Bier, Tee, Kaffee, whatever - und wir warten ab. Dann wenn die andren sich vernichtet haben, sind wir am Zug."
Ich nickte.
Plötzlich hielt mir jemand die Augen zu.
Liz' warme Stimme säuselte mir ins Ohr: "Und hast du mich vermißt, Baby?"
Ihr Atem roch leicht nach Muschi und Alkohol, aber das war mir egal solange ihre Vagina nicht nach dem Schwanz irgendeines andren roch.
Ich drehte mich um, küßte sie und streichelte ihr Gesicht.
"War's schön Baby?"
"Ja, aber kein Vergleich zu dir." Sie grinste und griff nach meinem Bier.

4 Kommentare:

  1. die "wir leben zusammen irgendwo in einer bude und philosophieren weil wir nich arbeiten müssen und unsere tantiemen versaufen, weil wir eh keine rente mehr erleben"-situation? ;D

    ich liebe dich, man
    grüße: herr vegas

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  2. Heh, die Namengebung des Nebencharakters in dieser Story amüsiert mich ziemlich xDD

    Aber um mal auf den Inhalt zu kommen: Interessante Gedanken zum Thema starke/schwache Menschen und Überleben in unserer abgefuckten Welt. Dazu wieder mal coole Stimmung und eine immer noch hinreißende Liz, was will man mehr?!
    Ich zumindest hab mich sehr über die Story gefreut, ist ein schöner Start ins Wochenende.

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  3. Und dazu ein guter start in den Mai. ^^

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  4. Auch wieder eine sehr gute Story. Und auch wieder positiv. :-) Sehr schön!!! :-)

    LG Yvonne

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