Freitag, 2. April 2010

Erste traurige Wahrheit

Ich bin mal wieder kurz davor, den ganzen Scheiß einfach hinzuwerfen. Einfach eine Knarre in den Mund und abdrücken... "Klick." Natürlich, wenn ich das tun würde, wäre sie nicht geladen. "Wenn du das tun würdest, wäre sie nicht geladen." Scheiß Stimmen hinter meiner Stirn. Einfach ignorieren. "Einfach ignorieren, wie immer wenn dir was nicht passt. Kleingeist!" Ich schreie und schlage mir mit den Handballen gegen die Schläfen. Die Schläge klingen in meinem Gehirn nach wie Glockschläge. "Ja, davon wirds bestimmt besser." Kurz wird mir schwarz vor Augen, ich falle ins Gras. In meinem Kopf ein Stück von Nancy Sinatras "Bang Bang", dann Realität; grell, ehrlich, widerlich. Weiße Sonne über mir, langsam in mir, durch mich hindurch... "Jetzt stirbst du." Nein, ich sterbe nicht, dieses Glück will mir niemand gönnen. Das Licht wird noch greller, plötzlich Schatten, tanzend, lachend. Ein Schattentheater von grausamer Faszination; todesgleiche Gestalten, apokalyptische Engel, Teufel, Gestalten wie Menschen, aber tot und doch lebendig, angsterfüllt wie ich angesichts ihrer Existenz...
Mit meiner ganzen Kraft rolle ich mich auf die Seite und das Spektakel hat ein Ende. Ich sehe nur noch das Gras und ein paar Wiesenblumen. "Bestimmt giftig." Ich strecke die Hand aus und ertaste etwas Gläsernes. Bier? Sechs Flaschen finden meine Finger. Jeder Schluck lässt das Todestheater in meinem Kopf weiter verblassen und rückt die Realität wieder ins Blickfeld. Nicht dass ich das begrüßen würde, aber es ist ein Anfang. "Scheiß drauf", denke ich mir, "erstmal das Bier leertrinken." ... "und dann mit einer Glasscherbe die Pulsadern aufschneiden..."

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