Sonntag, 20. Juni 2010

[Kein Titel]

Ein Fuß vor den anderen. Immer und immer wieder. Stumpfsinnig, monoton, irgendwie hypnotisierend wirkt die ständig gleiche Bewegung, die mich Meter um Meter von etwas weg, auf etwas anderes zu und an so vielen Dingen vorbeiträgt wie eine Windböe, die übers Land gleitet und nichts hinterlässt als eine kurze, selbstverständlich wirkende Bewegung von Blättern und Gräsern. Dutzende wahllos eingesammelte Gegenstände klappern und klimpern und rascheln mit jeder Gewichtsverlagerung in den Taschen an meiner Kleidung. Das Geräusch meiner Stiefel auf Kies, Sand, Gras, Laub oder Asphalt begleitet meine Seele auf ihrer irgendwie endlos scheinenden Reise, genau wie das gleichförmige, geräuschlose Summen in den Muskeln oder das an- und abschwellende weiße Rauschen, das das Blut in meinen Ohren erzeugt oder das sanfte Pochen in den leicht angewinkelt herabhängenden Fingerspitzen. Gedanken treiben in dem grauen Meer hinter meinen Augen, werden von der Flut als Strandgut an mein Bewusstsein angespült und von der Ebbe wieder davongetragen um Stunden später an einer anderen Küste wieder aufzutauchen und zu verschwinden, in einem ewigen Kreislauf gefangen, als mentale Projektion der Fleischmaschine, die so unermüdlich ihren Weg geht...

1 Kommentar: