Freitag, 19. März 2010

Da war doch noch was ...

Wir saßen in dem blauen Subaru und flogen mit fast 200 Sachen die A 66 entlang. Es war ein sonniger Sommertag und ich saß unangeschnallt auf dem Beifahrersitz, trank lauwarmes 5,0 und blickte über den Rand meiner Sonnenbrille zu Tripp hinüber der ebenfalls oben ohne und unangschnallt da saß. Aus dem Autoradio brüllte die erste Korn-CD und wir trugen beide ein vorfreudiges Grinsen im Gesicht.
Ich drehte leiser und fragte: "Willst du auch eine Kippe?"
"Ja klar!" kam die Antwort, wie aus der Pistole geschossen.
Ich drehte also zwei Zigaretten, zündete sie an und reichte Tripp seine hinüber.
"Sag mal", meinte er, "wenn ich jetzt 'ne Vollbremsung machen würde - was würde dann passieren?"
"Gegenfrage: Bist du noch voll von gestern?"
"Jap, aber nun sag mal, was würde dann passieren?"
Ich schaute ihn an und mußte lachen. "Ich denke wir würden eine 300 Meter lange Bremsspur auf dem Asphalt hauen und dann mit geplatzten Reifen ins Trudeln kommen, nach dem wir eine der größten Massenkarambolagen hinter uns erzeugt haben, die man seit langem gesehen hat."
Dann grinste ich noch breiter: "Anschließend würden wir warscheinlich total unbeschadet aussteigen, unsere Kippen weiter rauchen und müßten zu Fuß weiter; worauf ich allerdings überhaupt keinen Bock habe."
"Okay, dann eben nicht." sagte er breit grinsend. "Und wer ist diese Tusse dahinten?"
"Ich habe nicht die blasseste Ahnung, aber sie lag heute früh neben mir. Also dachte ich mir, wir könnten sie doch mitnehmen."
"Auch wieder wahr. Meinst du sie würd's mit uns beiden treiben?"
Plötzlich kam ein Murren von hinten und ein dunkelblonder Schopf reckte sich nach vorn. "Na dann fragt mich doch einfach, ihr blöden Wichser." Dann beugte sie sich zu mir, gab mir einen Kuß und klaute mir dreisterhand das Bier zwischen den Beinen weg.
"Wie weit ist denn das noch, Wolf?"
"Ey, ich hab keinen Plan. Ich bin genauso voll wie unser Fahrer hier, und der hat auch keine Ahnung."
Tripp schaute mich kurz an: "Wolf, hör auf immer für mich zu sprechen. Und zu dir namenloser Schönheit da auf dem Rücksitz! Ich habe keine Ahnung, wie lange wir noch brauchen."
Ich drehte mich auf dem Beifahrersitz und schaute nach hinten - verdammt sie war echt schön. "Wie heißt du eigentlich nochmal?"
Und sogleich handelte ich mir einen gespielten bösen Blick ein, der sofort von einem Lächeln gefolgt wurde. "Du warst wohl doch besoffener, als ich dachte, Süßer. Mein Name ist Liz und du hast mir gestern Abend noch eine menge Dinge gezeigt, als wir nach der Party bei dir waren."
"Das letzte, woran ich mich erinnern kann, sind zwei Typen, die über rosa Kryptonit geschwafelt haben." sagte ich etwas nachdenklich, "Aber das was du erzählst, klingt gut. Wollen wir das später vielleicht wiederholen und du frischt meine Erinnerungen ein Bisschen auf?"
"Klingt gut!"
"Darf ich mitmachen!" Tripp lachte.
"Du hast mich gestern schon nicht mit dem Arsch angeguckt, du Blödmann." keifte Liz ihn an.
"Tja, Tripp, da hast du deine Antwort." Ich konnte nicht anders, als blöde zu grinsen.
Er schaute mich an und grinste. "Ich glaub, meine Freundin hätte eh was dagegen."
"Sehr gut. Ich dachte schon, du hättest sie vergessen."
Ich machte noch ein Bier auf und zündete mir eine weitere Zigarette an. "Ich glaube das wird ein schöner Tag."

1 Kommentar:

  1. Mit einer solchen Story kann der Tag nur gut werden. :-) Echt wieder toll und ich bin gespannt, welche Geschichte ich hier noch von Liz ... Wolf und Tripp lesen werde. :-)

    LG Yvonne

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