Montag, 5. Juli 2010

A.D.:X - Home, Sick Home

Die Sonne versinkt viele Meilen vor mir im Meer. Ich sehe ihr zu, genieße die letzten warmen Strahlen, die wie unsichtbare Finger mein Gesicht streicheln. Ich sitze am Strand, irgendwo an der Westküste dieses Kontinentes. Gedanken überschwemmen mein Gehirn, so wie die Wellen meine nackten Füße. Das Wasser ist warm, angenehm, der Strand ist absolut leer, gereinigt von den ständig wiederkehrenden Gezeiten. Nur meine Fußspuren im Sand zeugen von einer Bewegung. Einer Bewegung die so unbedeutend ist, dass der sanfte Wind bereits versucht, sie ungeschehen zu machen, ihre Hinterlassenschaften zu beseitigen und diesen Ort wieder an die bereits seit Jahrzehnten herrschende Ereignislosigkeit zu übergeben. Morgen werde ich nicht mehr hier sein und vermutlich auch nie wieder herkommen. Ich werde diesem scheinbar wunderbaren Ort den Rücken kehren und dahin zurückgehen, wo ich hergekommen bin. Dorthin wo man der Hässlichkeit der Realität ins Auge sieht, sich damit abfindet, dass auf jeder Straße, in jedem Haus und hinter jedem Menschen der Tod warten kann.

Ich freue mich auf meine Heimat, auch wenn ich weiß, dass nichts dort so sein wird wie vorher. Niemand wird sich an mich erinnern, nichts wird mehr da sein wo es noch vor einigen Monaten war, vielleicht wird einfach gar nichts mehr da sein. Nichts außer den Sickmen, den Bösen, die die einzige Konstante zu sein scheinen. Egal wo man hingeht, sie sind überall und warten, geduldig, leise. Ich kann mir die Welt nicht ohne sie vorstellen, sie gehören dazu, sind ein Teil dieser Welt, die immer weiter zu zerfallen scheint und gleichzeitig aufblüht unter selbsternannten Herrschern und Händlergruppen.

Ich stehe auf, werfe einen letzten Blick auf die dunkelroten Wolken über dem Horizont, drehe mich um und mache mich auf den Weg...

1 Kommentar:

  1. Habe mir gerade eben nochmal A.D.:X durchgelesen und das einzige, was ich dazu sagen möchte ist: "Danke."

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