Donnerstag, 6. Mai 2010

24

24. Vierundzwanzig. Scheiße, war es wirklich schon so viel?
Ich saß mit dem Rücken zur Wand in mehr als einer Hinsicht, dachte darüber nach und hörte The 69 Eyes.

I don't wanna see you cryin' little angel on my shoulder
I wanna see you flyin' back to heaven, where you belong


Liz lag da, ihren Kopf in meinen Schoß gekuschelt und ich kraulte ihren Nacken, spielte mit ihrem Haar. Doch die Gedanken ließen mich nicht in Ruhe, zwangen mich wach zu bleiben. Was hab ich erreicht? Mittelmäßige Schriftstellerei für einen elitär wirkenden kleinen Kreis an Verstehenden.
Was noch? Mehr gsoffen als alle anderen. Einige Jobs in den Sand gesetzt. Mehr Scheiße gebaut als andere in meinem Alter.
Ich war froh, daß sie da lag. Ich war drauf und dran aufzustehen und dieses verdammte scheiß Metallstück zu suchen - wollte es aber eigentlich auch nicht. Ich haßte es doch irgendwie mein Blut zu sehen, auch wenn es eine kurzzeitige, beinahe rauschartige, Befriedigung erzeugte. Besonders dieses pulsierende Gefühl, diese wahnsinnige Erleichterung; es schrie nach mir. Ich drückte mir imaginäre Hände auf imaginäre Ohren, um diese Stimme nicht mehr zu hören, während ich mit meiner Hand langsam Liz' glatten, ebenen Rücken entlang fuhr.
Sie bewegte sich, stöhnte leicht und erwachte ganz sanft. Sie küßte meinen Bauch und setzte sich auf. Das Mondlicht schien durch das Fenster und beleuchtete ihren nackten Körper, ließ ihre Brustwarzen ungewohnt dunkel erscheinen. Ich wußte ja, daß sie von einem perfekten rosa waren.
Sie schaute mich an.
"Was ist?" fragte sie mich, "Du wirkst bedrückt."
Ich zog sie zu mir und drückte sie fest an mich. Konnte mich des leichten Zuckens nicht erwehren. Meine Augen wurden naß und ich sagte immer noch nichts.
"Nun sag doch was." hörte ich sie leise in mein Ohr flüstern.
"Halt mich einfach nur fest. Ich hab Geburtstag und ich hasse es."
Und sie hielt mich fest.
Aus dieser Umarmung wollte ich nicht mehr entfliehen. Niemals mehr.
Ich blickte sie an. Sie strich das Wasser von meinen Wangen, küßte mich.
"Hey, Morgen ist es auch wieder vorbei und du bist nicht allein."
Ein Teil von mir wünschte sich gerade in jenem Momet die Einsamkeit herbei, wollte dieses wunderschöne Mädchen vor die Tür setzen und mir einen Schuß in die Schläfe verpassen, nur um nicht mehr nachzudenken und vielleicht auch um sich an den über das Laken verspritzten Fetzen von Hirn, Knochen und der Blutlache zu laben.
Ein anderer Teil ergriff ihre Hand, griff fest zu. Dieser Teil war mir lieber und ich hörte auf Ihn. Scheiß Geburtstagsdepression. Jedes Jahr der selbe Mist und Jünger werde ich ja nun auch nicht.

3 Kommentare:

  1. Alles gute, Wolf ;)
    Achja: Würde meine Freundin andauernd fragen, ob alles okay is... das würd' mir übelst aufn Sack gehehn:)

    Aber schönes, emotionales Fragment.

    grüße: Herr Vegas

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  2. Liz ist was besondres und Wolf ist sehr geduldig ^^
    Und danke für's Lob.

    Grüße, Herr /root

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  3. Das war ja auch wieder eine schöne/traurige Story. :-( ;-) ... Auch hier gilt vermutlich, Du hasst Deinen Geburtstag wirklich, oder? ... Dabei bist Du doch nun wirklich noch ein Jungspund. :-)

    LG Yvonne

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