Mittwoch, 12. Mai 2010

A.D.:X - My Sick Stick

Ich träume. Ich kann nicht aufwachen, aber ich weiß dass ich schlafe. Direkt vor meinen Augen geht ein Bus voller Menschen in Flammen auf. Einer der Cocktails hat ihn getroffen, weitere folgen. Durch die großen, schmutzigen Scheiben sehe ich schemenhafte Gestalten im inneren hin- und herhuschen, ihre Schreie höre ich nicht, es ist zu laut hier. Ich habe kein Mitleid mit den Gestalten dort drin, und nur ein wenig mit den Kindern, die weinend um den Feuerball herumstehen und zusehen, wie ihre Freunde, ihre Eltern und ihre Geschwister lebendig verbrennen. Ich tröste mich damit, dass die meisten von ihnen sowieso von diesem Wahnsinn befallen sind, der seit Jahren überall auf der Welt zu wüten scheint. Meine kleinen Hände greifen nach der Pistole, die in meinem Gürtel steckt. Sie ist mehr als doppelt so groß wie meine Handfläche, ich muss den Griff mit beiden Händen umfassen, um die Waffe sicher führen zu können. "Kein gutes Alter, um mit Schusswaffen und scharfer Munition zu hantieren." Ohne zu zögern richte ich den Lauf auf die Frau, die ihre Hand schon halb in meine Richtung ausgestreckt hat. Sie erstarrt mitten in der Bewegung, auf einmal zeichnet Angst ihre Gesichtszüge neu, Angst vor mir, einem Kind. Ich genieße den Anblick. Schon damals war Angst für mich der schönste Ausdruck auf einem Frauengesicht. Wortlos ziele ich über ihre Schulter hinweg auf einen dieser Wahnsinnigen, der auf uns zugestolpert kommt. Noch bevor die Frau sich umdrehen und ihre blutverschmierte Machete nach dem Angreifer schwingen kann, habe ich schon abgedrückt und der Kerl fällt wie ein Brett nach hinten um, regungslos. Die Angst im Blick der Frau wird noch intensiver, und ich weiß, dass sie im Moment mehr Angst vor mir hat, als vor den Infizierten. Ich genieße es, weide mich an dem Anblick eines hübschen, aber angstverzerrten Frauengesichtes.
Ich wache auf. Die Sonne geht gleich auf, aber ich will noch kurz hier liegen und das Bild dieser Frau betrachten, das noch immer auf meiner Netzhaut herumzuflimmern scheint. Meine Hose beult sich im Schrittbereich aus und scheint viel zu eng zu sein. "Du Psychopath", murmele ich in mich hinein und verpasse mir selbst eine heftige Ohrfeige...

2 Kommentare:

  1. oh, hab vielen Dank für deinen Kommentar.
    Immer wieder schön, von neuen Gesichtern zu lesen. ;-)

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  2. @Natasha. das kommentar kam von mir =) wir sind hier zu dritt auf dem blog. Ich denke ich werde dich auch mal bei uns verlinken.
    Beste grüße an dich.

    Zum Text:
    Herr Winter, mal wieder eine tolle arbeit. ich weiß gar nicht wieviel lob ich heute noch aussprechen darf :D

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