Mittwoch, 26. Mai 2010

Ach du Scheiße

Ich renne durch einen langen Gang und hinter mir ist eine Horde verrückter Gynäkologen her. Das weiß ich aber auch nur, weil sie die ganze Zeit mit diesen schrägen Frauenarztsesseln nach mir schmeißen. Anstatt zu schreien, geben sie in monotonen Piepen die fünfte Symphonie Ludwig van Beethovens von sich.

Vielleicht kennen Sie diese Situation, wenn sie durch das Klingeln eines Telefones geweckt werden und Ihre Träume dieses Geräusch mit verarbeiten. Egal.
Jedenfalls kommt mir dieser Raum verflucht unbekannt vor. Ich höre eine, etwa fünfundzwanzigjährige Frau telefonieren, außerhalb des Raumes. Dann wird aufgelegt, was ich am Klicken der Hauptstation des Telefons hören kann. Auch dieses gefühl kennen Sie vielleicht: "Gottverdammt, wo bin ich?" Ein Mädchen, was viel jünger ist, als ihre Stimme erscheint, kommt in schlabbrigen Schlafshorts und einem "Toten Hosen"-T-Shirt in das Zimmer und springt auf das Bett. Sie setzt sich breitbeinig auf meinen Schoß, der sicher durch meine Morgenlatte recht unbequem ist.
"Naa, gut geschlafen?"
"Ja, danke."

Sie beugt sich über mich, ihre dunkle, lockigen Haare fließen um meinen Kopf, als sie mir mit ihren, vom Alkohol der gestrigen Nacht ausgetrockneten Lippen einen Kuss gibt. Ihr Brüste berühren durch das Shirt durch sanft meinen Brustkorb und legen sich minimalistisch auf meinen Körper. Keine Ahnung, ob ich mit ihr schlief, wenn ich es tat, dann möchte ich es verdammt nochmal ein zweites Mal tun.
"Wo ist deine Toilette?"
"Zimmer raus, erste rechts."

Wenn man versucht bei seinem Morgenschiss so leise, wie möglich zu sein, ist ein Tiefspülbecken nicht förderlich. Was tut man also in dieser Situation? Man nimmt drei bis fünf Lagen Toilettenpapier und schmeißt sie in das Klo, damit der aufprallende Kot vom Geräusch her gedämpft wird. Wahrscheinlich bürstet sie sich gerade die Haare, als ich hier sitze und einen auf Schalldämpferschiss zelebriere.

Das Frühstück fällt aus. Eine Kippe und ein Kuss auf ihre trockenen Lippen komplettieren den Abschied und ich schieße mit offenen Chucks aus der Haustür. Wenn ich irgendwo einen Bahnhof finden sollte, fahre ich schnellstmöglich nach Hause.

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