Montag, 3. Mai 2010

A.D.:X - Sick Apple

Ein durchschnittliches Horrorpunk-Gitarrenriff, über eine schlechte/alte/absichtlich völlig stümperhaft eingestellte PA-Anlage aufgemotzt, bringt die Luft zum Vibrieren, wird kurz überlagert von einer Reihe von Geräuschen, die sich wie der doppelt abgefuckte und gut geschüttelte Remix einer Feedback-Noise-Session zweier H-Junkies anhören und wohl ein Gitarrensolo darstellen sollen, dann endet der Song in einem akustischen Haufen Müll, und das Publikum, zur Hälfte besoffen, zu 45% auf irgendeinem Halluzinogen-Trip und zu 5% auf dem Boden liegend, den eintretenden Hirntod genießend, fängt an zu grölen; bei einigen wird das Grölen zu einem Würgen und ein Schwall von Flüssigkeiten, die ich in den letzten 2 Tagen in fast jeder Konsistenz und Farbe gesehen habe ergießt sich auf den bereits von hunderten Paar Stiefeln mehrfach umgegrabenen Matsch des ehemaligen Central Parks.

Es ist noch keine Woche her, dass ich in einem Flugzeug gesessen habe, mir einen Cocktail nach dem nächsten reingefahren habe und die dunkelroten bis dunkelblau-schwarzen Wolken über dem Atlantik bewundert habe; jedenfalls solange bis der Pilot der extremen Überdosis Koks zum Opfer gefallen war und ich den Flieger volltrunken aber erstaunlich zielsicher weiter in Richtung "Sick Apple" geflogen hatte. Sogar die Landung verlief ohne die erwartete Explosion, sehr zum Kummer meiner Mitreisenden, die sich schon beim Anlegen der Fallschirme gegenseitig wilde Geschichten über auf dem Boden zerschellende Flugzeuge und die obligatorischen anschließenden Explosionen an die zotteligen Köpfe warfen. Ich dagegen war vielmehr von der Tatsache beeindruckt, dass alle Passagiere den Flug und die Landung ohne ernsthafte Verletzungen überstanden hatten (verstauchte Knöchel werte ich nicht mehr als Verletzung, sondern als Folge der Torheit, beim Fallschirmspringen keine Stiefel zu tragen); der Kiffer aus der letzten Reihe, der ohne Fallschirm springen wollte fällt aus zwei Gründen aus der Wertung: 1.) So drauf wie er war, bin ich mir sicher, dass er wusste was er tat, als er ohne Fallschirm aus der Tür torkelte, und 2.) selbst wenn er den Sturz nicht überstanden haben sollte, würde das die Statistik nicht verändern, der Freak hätte sowieso keine Chance aufs Überleben gehabt in einer Welt wie der hier. Auf den ersten Blick das Paradies eines jeden abgefuckten Junks, tatsächlich aber die Reinform der Anarchie, dem einzigen Gesetz folgend, das sich aus dem natürlichen Recht ergibt: Wer stärker ist, lebt länger...

1 Kommentar:

  1. klingt wie der anfang zu 'nem ziemlich coolen b-movie. ^^
    weiter so.

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